SC Bregenz - FC Dornbirn
Abendrot über dem Bodenseestadion, das Flutlicht erhellt den grünen Rasen, auf dem in 90 heißen Minuten das große Vorarlberger Städteduell stattfindet. Einzig die Zuschauerzahl lässt mit 800 etwas zu wünschen übrig. Nun aber zum Sportlichen.
Es war ein typisches Derby, viel Kampf, viel Krampf, aber in diesem Fall auch 2 spielstarke Mannschaften, wobei die Gäste im Gegensatz zu unserer 11(Abgesehn von einer Großchance von Pekala) auch innerhalb des Strafraums gefährlich wurden. Es war dann ein Kunstschuss der Rothosen aus spitzem Winkel, der das 0:1 markierte. Doch nicht mal 10 Minuten danach war Burhan Yilmaz zur Stelle, der den Ball flach am gegnerischen Goalie vorbei ins Netz setzte. Entsprechender Jubel und Genugtuung inklusive, er hat sichs verdient.
Nach der Pause war die Partie etwas verkrampfter, und erst nach 60 Minuten wurde es wieder richtig gefährlich. Predi Zivanovic und der Innenpfosten retteten unsere tapfer kämpfende Mannschaft, auch unsere Gegenangriffe und unsere gewohnt gefährlichen Standards waren nicht erfolgreich. Nach einer nervenaufreibenden Schlussphase konnte man mit einem verdienten Punkt und einem guten Gefühl das schönste Stadion Vorarlbergs in die Nacht verlassen.
Fantechnisch war man froh über den doch zahlreichen Besuch aus Dornbirn. Ist wohl der bisher beste Auftritt der Dornbirner in den 3 gemeinsamen Regionalliga Jahren, auch wenn anstatt einiger bekannten Gesichter dank diesem Termin unter der Woche der Nachwuchs zu sehen war. Das Intro mit Kassenrollen und der doch recht durchgehende Support wussten zu überzeugen. Unser Sektor war aus den selben Gründen auch schon mal besser gefüllt, aber getreu dem Motto "Wenige aber geil" wusste man mit einem guten Tifo zu überzeugen. Speziell das Pyro Intro zur Pause gab der Partie das letzte Feuer. Wenn dann noch ein paar Herren in den eigenen Reihen nicht mehr damit zutun hätten herauszufinden ob die Gästefans gerade einen Anti Gesang anstimmen als selbst zu supporten, könnte man von einem sehr guten Tag sprechen. Wobei es noch eine andere Sache gab, die den Support etwas drückte.
Jeder der der großen "pro Vorarlberger Fussball" Fraktion angehört jetzt bitte aufmerksam mitlesen. Natürlich kann man sich für einen Erfolg eines Vorarlberger Teams freuen, wie man sich auch teilweise für österreichische Erfolge im internationalen Geschäft freut. Aber bei den grünen Luschis aus der fast Schweiz ist das nicht dasselbe. Die Rivalität selbst muss jetzt garnicht weiter breit getreten werden, es geht mehr um das, was den Vorarlberger Fussball im Vergleich zum zum Beispiel Tiroler Fussball ausmacht. Sehen wir uns die Vorarlberger Vereine mit einem großem Anhang mal an: Altach, beide Luschi Klubs, Dornbirn, Hard, Höchst, Rankweil, Feldkirch, die Wälder Völkerwanderungen und natürlich der Schwarz-Weisse Hauptstadtklub. Dies alles sind Vereine mit einem traditionell großen und treuen Anhang. Über 1000 Zuschauer sind bei Regionalliga und Vorarlbergliga Derbys nichts ungewöhnliches. Von sowas träumen Wattens, Kufstein und die Innsbrucker Klubs nur. 350 Zuschauer in der letzten Saison beim Top Spiel zwischen den beiden erstgenannten nannte der RLW Korrespondent damals "eine würdige Derby Kulisse".
Es gibt im Tiroler Fussball ausser Wacker Innsbruck de Facto nichts. Wir in Vorarlberg haben hingegen eine weit gefächerte und vielschichtige Fankultur, und auch einiges an aktiven Fanszenen. Ein Teil dieses Phänomens liegt an der Rivalität zwischen den einzelnen Klubs, und ich spreche hier in keiner Weise von Gewalt. Ich spreche von Emotion, Kampf, Leidenschaft und einem Publikum das voll mit geht. Eben Dingen, von denen der Fussball lebt. Man sollte nicht anfangen, jetzt wieder groß in die FC Vorarlberg Lethargie zu verfallen.
So bleibt mir als Schlusswort nur übrig: Liebt Fussball - hasst Lustenau
(und liebe Rieder, bitte vernichtet Sie! ;) )
Fotos folgen!
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