SC Bregenz - Mateschitz Nachwuchsabteilung Marketing, Filiale Wals/Siezenheim
5 Spiele ungeschlagen, dann kommt die Rot/Blaue Gummibärsafterl Kommerztruppe an den Bodensee um ihre Siegesserie zu prolongieren. Das Hinspiel war noch ein bitteres 0:7, nach dem man sich dann mit dem eigenen Umgang mit Niederlagen ausseinander setzte. Doch das Team ist jetzt ein anderes. Ein Kollektiv hat Vor- und Nachteile. Vorteile wie ein dichtes Mannschaftsgefüge, solide Leistungen, wenig Schwankungen und es lässt sich durch Ausfälle oder Abgänge einzelner Spieler nicht so leicht aus der Bahn werfen.
Nachteil in unserem speziellen Fall sind da wohl die fehlenden, herausragenden Einzelspieler, die über der Mannschaft stehen. Doch eben Diese (in den Reihen unserer Gegner zu hauf zu findenden), stumpften sich an diesem Tag an unserem Team über weite Teile des Spiels Ihre Hörner ab. Dicht gestaffelt stand man in der eigenen Hälfte, aggressiv griff man die anrückenden Gegner an, geduldig warteten unsere Jungs auf die Chance zum schnellen Gegenangriff. Und Chancen waren da. Nachdem der Salzburger Keeper zuerst schon nur in der Lage war ausserhalb des 5ers nur den Kopf unseres Spielers anstatt den Ball zu spielen, war er dann nach dem tollen Antritt von Matze Einsle, der nach einer tollen Einzelaktion in den Strafraum zog, dessen abgeblockter Schuss bei Roman Ellensohn landete, dessen Schuss vom Schuh von Burhan Yilmaz in hohem Bogen über den Torwart hinweg im Netz landete, machtlos. Ein geniales Tor, mindestens 50% gehören Einsle, jeweils 25% Elle und Buri. Das Kollektiv eben einmal mehr.
Von der Gummibärensafterlbande war ausser durch Standards nichts zu sehen. Nun ja, zumindest nichts sportliches. Marco Meilinger, seines Zeichens Jugendnationalspieler und bald auf dem Weg zur U 20 WM in Kolumbien hatte nichts besseres zutun als hinter seinem Rücken in Richtung unseres Fansektors geschmackvoll per Fingerzeig seine Zuneigung auszudrücken. Diese wurde von uns natürlich entsprechend erwidert. Auch nach dem zu diesem Zeitpunkt glücklichen Ausgleich der Kälber, kurz vor der Pause, war der erste Weg von ihm zu unserem Sektor. So eine Aktion sollte der junge Herr doch bitte mal gegen die Salzburger Austria zeigen, da wird er sicher noch viel freundlicher behandelt als bei uns.
Nach der Pause wurde auch das vorbereitete Spruchband präsentiert, dessen Message Herr Meilinger in Halbzeit 1 ja schon wunderbar bestätigt hat: "Eingesperrt, gefüttert mit Arroganz, gedrillt, benutzt - Didi's Zuchtkälber kurz vor der Schlachtbank" soll die Art und Weise skizzieren, wie diese jungen Talente jetzt noch total, von Ihren Familien und Freunden getrennt, auf den Profifussball vorbereitet werden, in einer Art und Weise, dass die Akademie Vorarlberg wie ein Ferienlager der Jungpfadfinder aussieht, um dann später von 2. klassigen Legionären ersetzt zu werden, die für den kurzfristigen Erfolg um viel Geld eingeflogen werden und gleichzeitig noch in den Herkunftsländern der jeweiligen Neuverpflichtungen den Umsatz der Mateschitz Dosen zu fördern. In 2 Jahren wird die 1. Mannschaft der Salzburger Filiale dann nur noch die 2. Mannschaft der Leipziger Auswahl sein. Was an der ganzen Markenplatzierungsmaschinerie dann noch dem österreichischen Fussball helfen soll kann sich jeder selbst ausrechnen. Die Rückmeldungen nach dem Spiel zu diesem Spruchband zeigen auf jeden Fall den Trend, dass immer mehr Leute aufwachen und sehen was hinter der Fassade des Mateschitz Konzerns und seinem Engagement im Sport steckt. Fussball ist sicher der falsche Ort für diese Art der Unterstützung, denn egal ob das Team gewinnt oder verliert, so lange die Marke ins rechte Licht gerückt ist, gibt es keine Probleme. Bleib bei Formel 1 und Funsport lieber Didi. Der Fussball, der dank der Emotionen, der Einfachheit, wegen seiner Rivalitäten und auch dem Zusammentreffen verschiedener Menschen aus verschiedenen Kulturen und aus anderen Gründen, das globale Spiel geworden ist, ist nicht für Leute gemacht, die ihm für eigene Profitgier das letzte Leben aussaugen wollen. Für Fussball und gegen Kommerz!
So, dass musste jetzt einfach mal raus. Auch die Teams kamen nach der Pause wieder raus. Unsere Elf ließ sich vom späten Ausgleich nicht entmutigen, spielte weiter entschlossen nach vorne. Der eingewechselte Manuel Plattner setzte den Ball knapp vor dem 5er aber dann ans Lattenkreuz, auch dem Nachschuss von Lingg blieb der Torerfolg verwehrt. Von da an übernahm die Qualität der jung Dosen immer mehr das Kommando. Die konzentrierte Abwehrleistung konnte eben nicht über die gesamten 90 Minuten gehalten werden. Aber was an Konzentration in manch einer Situation fehlte, machte der Einsatz mehr als wett. Auch das Glück war uns nach einem Kopfball an den Pfosten und anschließendem Schuss übers Tor, frei, aus 5 Metern hold. Schon in der Nachspielzeit klärte dann Werner Grabherr einen Ball per Kopf auf der Linie. Es wurde jede weitere Abwehr gefeiert wie ein Torerfolg. Dann war das Spiel aus, der Siegeslauf der Bullen gestoppt, unsere Serie an ungeschlagenen Spielen weiter fortgeführt. Man war stolz aufs eigene Team.
Im Anschluss zeigte sich einmal mehr die Mentalität, die den jungen Talenten vermittelt wird. Beim Auslaufen liefen die Gäste im kleinstmöglichen Abstand am Fansektor vorbei, reagierten höhnisch auf die Gesänge die Ihnen entgegen kamen, gingen voll darauf ein, provozierten selbst weiter. Ihr Trainer wies ihnen an, einen Bogen zu machen. 2 Runden später wieder dasselbe. Diese Jungspieler werden damit aufgebaut und zusammen geschweißt mit dem Wissen, dass alle Welt gegen Sie ist, oder es zumindest intern auch so aufgebauscht wird. Aber es sind nicht direkt die Spieler, es ist die Organisation die dahinter steckt, deren Philosophie von Ihnen allerdings ohne Fragen übernommen bzw. eingepflanzt wird.
Ein Beispiel: Ein Bregenzer Eigengewächs, nach dem BNZ zurück zu uns, dann zu den Juniors. Schon davor gab es immer eine gute Gesprächsbasis zu diesem Spieler und auch jetzt, nach seiner Rückkehr Anfang dieser Saison gibt es sie wieder. Ich habe ihn bei seiner Zeit dort einmal, bei einem Bregenzer Auswärtsspiel in Anif getroffen. Man redete entspannt miteinander, doch als der erste negative Kommentar zu seinem neuen Arbeitgeber zur Sprache kam, war das Gespräch sofort zu Ende. Jetzt steht er wieder in unserem Kader. Hat er sich großartig geändert, in meinen Augen nein, er hat sich weiterentwickelt, aber die Richtung in die es geht war schon in seiner 1. Saison in unserer Kampfmannschaft klar zu sehen. Dazu kommen die langenwierigen Verletzungen bei seiner Zeit in Salzburg. Die Arroganz von damals hat er schnell abgelegt, die professionelle Art mit emotionalen "Aussetzern", mit der er sich schon vor seinem Abgang in die Herzen des Bregenzer Publikums gespielt hat, ist geblieben. Das ist natürlich eine rein subjektive Wahrnehmung der Ereignisse (die der Spieler vielleicht nicht zur Gänze teilt), zeigt aber doch die bezeichnenden Gegensätze zu anderen Akademien.
Auch der Kommentar des Gästetrainers im vorbeigehen, als ich einigen unserer Spieler die Vorkomnisse nach dem Schlusspfiff schilderte, zeigt die ganze Art, wie dieser Konzern Fussball "lehrt": "Das gehört zum Fussball dazu" provozierende Jugendspieler, die sich selbst für die Allergrößten halten und nach einer Eskalation lechzen, die RB nur noch eine weitere Schlagzeile und gratis Werbung bringt. Sowas gehört sicher nicht zum Fussball dazu, aber ganz sicher zu Mateschitz und all seinen "Geschäften"...
Für unsere Jungs geht es jetzt in den letzten 4 Spielen nach einem Blick auf die Tabelle um nicht mehr all zu viel. Doch allein das nächste Spiel gegen Kufstein ist nach den Auswärtspartien im Grenzlandstadion in den letzten Jahren sehr bedeutend. 3 Spiele, 2:10 Tore, 0 Punkte. Im ersten Spiel 0:6 abgefertigt, danach 2 mal nach Führung in den letzten Minuten der jeweiligen Spiele doch noch verloren. Schon vor Saisonbeginn war ein Ziel aus Fan Sicht ein Sieg in Kufstein.
Beim Heimabschluss gegen St. Johann sollten dann auch nochmal alle Freunde und Bekannte mobilisiert werden. Die Mannschaft und das Trainerteam haben es sich nach dieser Rückrunde verdient nochmal gebührend verabschiedet zu werden. Und wem das allein noch nicht genügt - Stichwort: Austrinken ;)
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