Samstag, 25. Februar 2012

Von Vorbereitung, Verantwortung und Vereinsliebe - 4 Tage vor der JHV

Die Vorbereitung unserer Jungs auf die Rückrunde in der Regionalliga West ist in vollem Gange. Die Neuverpflichtungen und die raufgeholten Jugendspieler kämpfen gemeinsam mit den anderen Jungen und Führungsspielern um die Stammplätze. Und bereits nach den ersten Spielen hat sich gezeigt - mehr Offensivspieler bedeuten mehr Bewegung - mehr Druck auf den Gegner - mehr Torgefahr und so kommt auch öfters etwas Zählbares raus.

Wiedergeboren als der Vollblutstürmer, der er schon beim FC Hard war, ist in den bisherigen Spielen Semih Yasar. Die zusätzlichen Optionen auf den Außenbahnen ermöglichen ihm den Einsatz im Sturmzentrum und hier sorgt er durchgehend für Gefahr und auch für einige Tore. Der Last Minute Coup mit der Verpflichtung des jungen Brasilianers Vinicius Maciel Para brachte neben einer weiteren Sturmalternative, die wir so oder so gut gebrauchen können, südländisches Flair und eine gewisse Euphorie in die kälteste Winterpause der letzten Jahre. Die beiden Halbzeiten, in denen er sich bisher zeigen konnte, waren geprägt von großer Einsatzbereitschaft, Engagement und ließen ab und an einen Funken Genialität und Leichtfüßigkeit aufblitzen, für die die Fußballer vom Zuckerhut bekannt sind. Doch auch körperlich scheut unser neuer Sturmtank keinen Vergleich. Sein erster Treffer für unsere Schwarz-Weißen gegen Luschi Grün war sicher nicht der Letzte.

Im Mittelfeld gibt es mit Franco Joppi neben einer gut funktionierenden Ballverteilermaschine noch einen zusätzlichen Faktor für ständige Torgefahr. Dazu seine Qualität bei ruhenden Bällen, die er mit einem genialen Freistoß in den Winkel gegen die Viktoria schon eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Zusätzlich zu den bisherigen Flügeln Einsle, Altuntas und Breitenberger hat sich Neuverpflichtung/Eigengewächs Dennis Alibabic hervorgetan. In Verbindung mit den zentralen Stammkräften Pekala, Karahasanovic und Lingg bleibt das Mittelfeld auch ohne Hagspiel weiterhin unser herausragendster Mannschaftsteil.
In der Verteidigung gab es nach dem Abgang von Werner Grabherr mit Robert Marku (nicht zu verwechseln mit Landesliga Eigengewächs Ronald Marku) eine Verstärkung zu vermelden. Da auch Ibrahim Erbek bei uns bleibt hat man auch in der Hintermannschaft weiterhin genügend Alternativen, vor allem da die Jungen wie Robert Kresser und Raphael Langebner bereits mit den Hufen scharren und sich mit den "Arrivierten" um einen Stammplatz matchen.

Ob ihnen das gelingt lassen wir jetzt mal offen, wichtig ist die Nähe zur 1. Mannschaft, die Erfahrung, die sie hier sammeln und auch die Perspektive, die sie so bekommen. Wie viel fehlt ihnen noch bis zur Regionalliga? Man führt den Jungen ein Ziel vor Auge. Wenn in dieser Hinsicht jetzt noch eine Möglichkeit gefunden wird um den gigantischen sportlichen Sprung von unserer 1b in der 2. Landesklasse bis zur 1. Mannschaft zu erleichtern, z.B. in Form einer Kooperation mit einem 4. oder 5. klassigen (evtl. grenznahen, ausländischen) Verein, kann man den Talenten Spielpraxis geben und auch von der hochklassigen Jugendarbeit bereits in naher Zukunft profitieren.
Im Tor gab es bezüglich Verletzungen wohl den größten Schock seit dem damaligen Beinbruch von Mario Bolter zu erleiden. Predrag Predi Zivanovic fällt aufgrund eines Knorpelschadens im Sprunggelenk zumindest den Rest der Saison aus. Predi, der sich wie kein anderer mit unserer Stadt, unserem Verein und unseren Farben identifiziert und Kontakt und Nähe zu den Fans sucht, war und ist der Fels in der Brandung, hat der ganzen Mannschaft oft die nötige Sicherheit und das Selbstvertrauen gegeben, sie im Spiel gehalten. Die Nr. 1 auf und neben dem Platz hat sich bereits jetzt für ewig ins Gedächtnis eines jeden treuen Bregenzer Anhängers eingebrannt. Auf diesem Weg noch einmal gute gute Besserung. Wir wissen, dass, wenn es auch nur die kleinste Möglichkeit auf eine Rückkehr gibt, du sie sofort ergreifen wirst und dass, sollte es diese nicht geben du zum Wohle deiner Familie und deiner selbst ohne lange Reden die richtige Entscheidung treffen wirst. Nur eines ist gewiss: Einmal Bregenz - Immer Bregenz.
Als Ersatz für Predi wurde kurzfristig ein alter Bekannter verpflichtet. Cetin Batir ist zurück und die Entwicklung, die er nach seinem Abgang durchgemacht hat und seine bisherigen Leistungen zeigen eines ganz klar: Beständigkeit und Verlässlichkeit. Er bringt seine Leistung, zeigt Einsatz und koordiniert auch von Anfang an gleich die Abwehr entsprechend. An die Stelle von Übermotivation ist eine gewisse Ruhe getreten und bis auf ein, zwei Unsicherheiten bei den bisherigen Spielen gab es souveräne Paraden zu sehen. Ob er auch in Pflichtspielen in 1 zu 1 Situationen funktioniert und auch unmögliche Bälle rausholt wird sich zeigen. Ein Vergleich zwischen ihm und Predi ist auf jeden Fall nicht angebracht und auch nicht fair. Wichtig ist: Für diese schwere Situation hat man eine gute Lösung gefunden.
Abgesehen von einer gewissen Unsicherheit bei Standardsituationen, vor allem bei Ecken des Gegners zeigen die bisherigen Testspiele eine funktionierende Mannschaft, die offensiv wie defensiv effektiv arbeitet und einen Willen nach mehr zeigt, ein Ziel für das man arbeitet. Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Lässt sich dieses Ziel denn auch organisatorisch und wirtschaftlich verwirklichen?
Während in den letzten 1090 Tagen dies das Ende des Gedankenspiels gewesen wäre bekommen wir in 4 Tagen endlich Antworten auf diese Frage. Antworten, die wir uns ausmalen mussten weil wir sie sonst nur aus unregelmäßigen Kommentaren und Aussagen in der Stadionpost und auf vol.at herauslesen konnten. Unvollständig ist hierbei das geflügelte Wort. In jeder Hinsicht. Ob neben der Informationspolitik auch anderen Bereichen nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde wollen wir am kommenden Mittwoch bei der Jahreshauptversammlung mit folgenden Fragen in Erfahrung bringen:


An den Vorstand des SC Bregenz


(die Herren) Jürgen Rupp, Ewald Giesinger, Reinhard Kaindl, Werner Pletsch, Hans Begle


Wir bitten Sie im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 29. Februar 2012 zur Stellungnahme hinsichtlich folgender Fragen und Themen:


Entwicklung der Einnahmen durch Sponsoring 2007/2008, 2008/2009, 2009/2010, 2010/2011, 2011/2012.
Zu Ihren Ergebnissen ergeben sich weiterführend folgende Fragen:


Inwiefern haben sich die finanziellen Rahmenbedingungen für einen Aufstieg in den letzten vier Jahren verbessert/verschlechtert?


Womit erklären Sie sich diese Verbesserung/Verschlechterung?


In den SCB News vom 22.10.2011 hat Interimsobmann Jürgen Rupp verlautbart, dass der Verein in spätestens drei Jahren wieder im Profifußball vertreten sein will.




Am 27.11.2011 hat Interimsobmann Jürgen Rupp über unseren Online-Medienpartner Vorarlberg Online auf dessen Plattform vol.at bekannt gegeben, dass man bereits in zwei Jahren den Schritt in den Profifußball wagen will.


Wurde unser Interimsobmann hier von unserem Medienpartner falsch zitiert oder hat sich die Zielsetzung innerhalb kürzester Zeit nochmals geändert, eventuell sogar aufgrund wirtschaftlicher Faktoren?


Wie wollen Sie einen Aufstieg in zwei, respektive in drei Jahren realisieren?Im vol.at Artikel vom 27.11.2011 sprechen Sie davon, dass „nur Spieler verpflichtet werden die diesen Weg mitgehen“.


Daraus ergibt sich zum einen die Frage, wie dieser Weg denn aussieht. Werden Sie im Falle eines Aufstiegs Ihre Vorstandsagenden hauptamtlich ausführen und damit diesen von Ihnen angekündigten Weg mitgehen, oder wird es beim Einstieg in den Profifußball auch im Vorstand zu personellen Veränderungen kommen?


Abschließend stellt sich die Frage, welche sportlichen und persönlichen Komponenten Sie bei der Wahl jener Spieler, die den Weg in den Profifußball mitgehen/mitgestalten sollen, berücksichtigen?




Entwicklung der Mitglieder, Proponenten und des Zuschauerschnitts in den Saisonen 2009/2010, 2010/2011, 2011/2012.
Nach der Aufstiegssaison in die Regionalliga bzw. der darauffolgende Saison müsste realistisch gesehen ein Rückgang der oben genannten Mitglieder, Proponenten sowie der Stadionbesuche erfolgt sein.


Unsere Fragen dazu wie folgt:


Ist dieser Rückgang erfolgt, wenn ja in welchem Ausmaß?


Hat sich dieser Negativtrend in den darauffolgenden Saison bis heute weiter fortgesetzt, wenn ja wie erklären Sie sich diese Entwicklung?


Wie wollen Sie diesem etwaigen Negativtrend entgegenwirken?


Falls Sie annehmen, dass dieser Negativtrend allein in der Erwartungshaltung des gesamten Umfeldes begründet liegt, inwiefern glauben Sie, diese Erwartungshaltung selbst mit diversen Ankündigungen hinsichtlich Aufstieg und sportlicher/wirtschaftlicher Ziele bestärkt zu haben? Wie erklären Sie den Wegfall von Veranstaltungen für Proponenten wie z.b. Proponenten/Prominentenspiele, Mannschaftspräsentation?


Welche Veranstaltungen planen Sie zukünftig in dieser Richtung?


Welche Leistungen erhalten Proponenten momentan bei unserem Verein?


Als langjähriges Mitglied in unserem Verein, ergeben sich außer dem Besuch der Jahreshauptversammlung (inklusive freier Verpflegung an diesem Abend) keine weiteren Sonderleistungen oder Vergünstigungen.




Da seit der letzten Jahreshauptversammlung am 2. März 2009 diese nicht mehr stattgefunden hat (nebenbei angemerkt ist dies gerechnet bis zur JHV 2012 ein Zeitraum von 1094 Tagen), ergab sich auf diesem Weg auch keine weitere Leistung mehr für die Mitgliedschaft.


Welche Bestrebungen gibt es Ihrerseits, für den Erwerb einer Mitgliedschaft in Zukunft Anreize zu schaffen?




Aktueller Zustand des Kuratoriums und Vorgänge/Entwicklungen im Kuratorium seit der letzten Jahreshauptversammlung vom 2. März 2009.
Dazu folgende Fragen:


Welche personellen Änderungen haben sich im Kuratorium seit der letzten JHV ergeben, abgesehen vom sehr bedauerlichen vorzeitigen Ableben von Wolfgang Glatz?


Warum kam es zu diesen Austritten und – was noch viel wichtiger ist – warum wurden die Mitglieder darüber nicht informiert?
Abgesehen von der Sponsorensuche ist die Aufgabe des Kuratoriums die Überwachung des Vorstands (falls dies nicht der Aufgabe des Kuratoriums entspricht, bitten wir um Korrektur).


Wer hat nach den Austritten bzw. der Auflösung (?) des Kuratoriums den Vorstand überwacht?


Falls der Vorstand selbst für die Suche des Kuratoriums verantwortlich zeichnet, inwiefern ist es in Ihren Augen mit moralischen/ethischen Grundsätzen vereinbar, dass Sie Ihre eigene Kontrollinstanz selbst aussuchen?


Wie gestaltete sich die Überwachung und Sponsorensuche des bisherigen Kuratoriums?




Obmannsuche und angekündigte Workshops in den letzten 4 Monaten.
Dazu folgende Fragen:


Im vol.at Artikel vom 27.11.2011 wird Interimsobmann Jürgen Rupp zur Suche nach einem Obmann folgendermaßen zitiert: „Den potenziellen Kandidaten wird eine klare Linie vorgegeben“. Wie sieht diese klare Linie aus? Mit wie vielen Kandidaten haben Sie in den letzten Monaten gesprochen? Aus welchen Gründen wurden diese letztendlich nicht in Betracht gezogen?


Im oben erwähnten Artikel wird über 2 Workshops zu den Themen Sport, Wirtschaft und Infrastruktur gesprochen, um in diesen Bereichen „gut aufgestellt zu sein“. Fanden diese Workshops statt? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, warum wurde auf der Website über die Ergebnisse nicht informiert? Wie sehen die Ergebnisse aus?


Halten Sie einen Aufstieg ohne Obmann für realistisch? Wenn nein, inwiefern kann man einen Zeitrahmen bis zum Einstieg in den Profifußball festlegen, wenn dieser Posten nicht besetzt ist?




Zum Abschluss wollen wir noch einmal klar stellen, dass wir einen Aufstieg „um jeden Preis“ keinesfalls gutheißen und jede sportliche Weiterentwicklung auch weiterhin wirtschaftlich fundiert sein soll und muss. Die Identität des Vereins darf für kurzfristigen, sportlichen Erfolg nicht riskiert werden.


In jedem Fall braucht es aber eine intensivere und ehrlichere Informationspolitik im Verein, damit es auch Fans und Mitgliedern möglich ist sich über die Abläufe und Entwicklungen zu informieren.


Des Weiteren bitten wir um eine zukünftige Verpflichtung zu einer jährlichen Jahreshauptversammlung und entsprechender Berücksichtigung in den Statuten, damit es nicht mehr zu einer solchen Informationsarmut kommen kann.


Wir danken vorab für die Beantwortung der von uns gestellten Fragen und erwarten mit Interesse eine abwechslungs- und aufschlussreiche Jahreshauptversammlung 2012.


Wir werden vor Ort sein und die Beantwortung dieser Fragen überwachen. Es sind Fragen, die den Vorstand vielleicht in Erklärungsnot bringen, vielleicht werden uns nur ein paar Phrasen aufgetischt. In jedem Fall muss er sich zum ersten Mal seit der Neugründung in diesen Angelegenheiten überhaupt erklären. Damit könnte der Großteil der interessierten Bregenzer Anhänger schon zufrieden sein. Dieses Jahr wird es keine halbstündige "Schnell Schnell JHV" geben, es werden auch kritische Stimmen zu hören sein. Doch eben diese kritischen Stimmen sollen und dürfen nicht nur vereinzelt und in diesen Fragen wahrgenommen werden. Sie sollen und müssen auch bei der Jahreshauptversammlung präsent sein!
Bei irgendwelchen Phrasen oder dem Nichtbeantworten einer direkten Frage muss ein Raunen durch den Raum gehen und Unzufriedenheit herrschen. Es muss dem Vorstand klar werden, dass man den Mitgliedern etwas schuldig ist. Wir sind noch immer ein Verein und in einem Verein haben auch die Mitglieder ein Mitspracherecht. Zwar hat unser Vorstand schon von Beginn an die Möglichkeit von direkter Demokratie so gering wie möglich gehalten. Direkt von den Mitgliedern wird nur das Kuratorium gewählt und dieses wählt den Vorstand (Stand Vereinsstatuten letzte JHV). Doch auch auf dieser JHV steht eine Statutenänderung auf der Tagesordnung. Diese kann irgendwelche regulären rechtlichen Gründe haben aber auch die Demokratie in unserem Verein weiter einschränken.

Wichtig ist, Gebrauch von dieser noch existierenden Möglichkeit zu machen. Nicht, wie z.B. die Fans von Austria Salzburg, die, als der damalige Präsident Quehenberger den Red Bull-Deal quasi im Alleingang durchzog, stimmlos zusehen mussten wie der eigene Verein seine Identität für kurzfristigen sportlichen Erfolg verkaufte. Das ist natürlich ein Extrembeispiel und aktuell ist nichts in diese Richtung bekannt. Und auch ob man aktuell als Mitglied einen solchen Schritt - wie damals bei Quehenberger - bei uns aufhalten könnte wage ich zu bezweifeln. Aber es ist ein Anfang. Es ist ein Schritt Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung, die Identität des Vereins auch auf diesem Weg zu bewahren und Entscheidungen im Sinne wirklich aller Bregenzer Anhänger zu fällen und nicht im Interesse ein paar Wirtschaftstreibender allein (Problem ist die Ausrichtung NUR nach den Geldgebern, ohne geht es logischerweise auch nicht!). Die Stimme, mit der wir gemeinsam unsere Mannschaft nach vorne treiben, für etwas zu benutzen, das Ausrichtung und Zukunft des Vereins positiv beeinflussen kann. Mit dem Mitgliedsbeitrag selbst helft ihr auch unserem Nachwuchs. Aber mit eurer Stimme könnt ihr auf lange Sicht der Jugend mehr als eure 30 Euro sichern! Genauso lassen sich auch in Bereichen wie der Fanpolitik gerechtere und vorallem ehrliche Wege gehen. Ergreift die Möglichkeit solange sie noch da ist, nehmt die Verantwortung wahr, geht am 29. Februar ins Klubheim Neu Amerika, erwerbt die Mitgliedschaft und sichern wir so auch eine kritische Betrachtung anstatt blindem "JA" stimmen. Das ganze geschieht nicht weil wir GEGEN etwas sind, sondern weil wir schlicht und ergreifend FÜR den Bregenzer Fußball sind. Gestern, heute und morgen. Ein Leben lang. Dass wir auch noch in Zukunft zu unserem Bregenzer Fußballklub von neunzehnhundertneunzehn gehen und auch unsere eigenen Kinder und Enkel noch mit ins Stadion nehmen können. Darum und nur darum geht es, und nicht um einzelne Personen - den Schreiber dieser Zeilen mit eingeschlossen.

Für Bregenz, Fogi im Februar 2012