Samstag, 30. April 2011

Von Tiefpunkten und moralischen Siegen

SC Bregenz - SV Seekirchen


Es war noch etwas spaßig vor dem Match. Ich erzählte einigen Leuten auf der Osttribühne vom Hinspiel gegen die Salzburger, dem schnellen 2:0 Vorsprung und dem unglücklich, glücklichen Punkt nach kurzzeitigem Rückstand und Ausgleich in der Nachspielzeit während dem Hinspiel in der Herbstsaison.

Es war als Spaß gemeint, und sollte heute um einiges beruhigter ablaufen, doch leider sollte es anders kommen. Unsere Mannschaft war noch lange nicht im Spiel angekommen, schon gingen die Gäste in Führung. Es war davor nichts drängendes, nichts zwingendes offensiv von unserer 11 zu sehn. Das Kollektiv versagte kollektiv. Nach knapp über 20 Minuten stand es hochverdient für die Gäste 2:0. Hierbei noch ein Lob an Teile der Osttribühne und der Haupttribühne. Nachdem der Schock verdaut war wurde die Mannschaft noch immer, vorallem bei Eckbällen und anderen Standards unterstützt, sowas ist bei weitem nicht selbstverständlich.


Man findete sich etwas besser im Spiel zurecht, aber bis zur Pause war man dann unterm Strich doch froh nicht 3:0 im Rückstand zu sein.

Nach der Pause war allerdings eine andere Bregenzer Mannschaft zu sehn, eine Mannschaft die nicht gewillt war sich aufzugeben. Und sieht man etwas in die nähere Vergangenheit waren unsere Mannschaften nach klarem Rückstand nicht unbedingt prädistiniert für Aufholjadgen. Was man auch immer vom Kader und seiner momentanen Leistung halten will, die Moral wirkt sich so wie noch nie in den letzten 6 Jahren direkt auf das Team aus. Man war nicht bereit das Match aufzugeben. Aber nicht kopflos offensiv sondern konzentriert aus dem Spiel heraus. Am Ende war es der schon aus der Bundesliga bekannte Tomasz Pekala der uns zurück ins Spiel brachte. Das Führungstor wollte (wohl auch verdienterweise) nicht fallen, allerdings geriet man über die gefährlichen Gästekonter in der Schlussphase auch nicht in Rückstand.

Man verabschiedete sich vom Team trotzallem mit viel Applaus, aber persönlich nach inzwischen 23 Spielen in dieser Saison war der Bogen in gewisser Weise überspannt. Es gab einiges zu verdauen. Natürlich ist ein 2:2 nach 2 Toren Rückstand auf jeden Fall besser als ein 2:2 nach 2 Toren Führung, und der Kader bleibt bis Sommer und neuem Angriff auf den Aufstiegsplätze der Gleiche. Aber vom kollektiven, übrigem Bregenzer Publikum diese Auszehrung, diese Erschöpfung nach den Spielen zu spüren, nimmt einem selbst doch einiges an Energie und Motivation. Wie schon in einigen Blogeinträgen vorher erläutert haben Besessene keine Wahl. Die sportliche Leistung der Mannschaft spielt in dieser Hinsicht nur eine zweitrangige Rolle. Dies ist keine Abwertung, es ist einfach eine Feststellung nach 11 Jahren. Was findet und hält die treuen Fans zusammen, es ist das gemeinsame Leiden und die Tage an denen es auch wirklich etwas zu feiern gibt. Nach diesem 23. Spieltag war es allerdings einfach zu viel auf einmal, zu viel nach der Erwartungshaltung, vorallem nach dem letzten Auswärtsspiel.

Zur "Entspannung" besuche ich auch des öfteren Spiele unserer Amateure und der U17 Mannschaft. Der Vorgang der Entspannung ergibt sich hierbei aber weniger aus dem Spielablauf, der einen wenn man sich darauf einlässt mindestens genauso fässelt wie jedes andere Spiel, als aus den wirklich mitfiebernden Eltern und allgemeinen Bregenzer Fans. Die immer gleichen Gesichter, die vertrauten Seelen des Fussballs, des Vereins, die Leute von denen man lebt. Auch im kleinen Rahmen "leiden" zu können zeigt echten Zusammenhalt. Auch wenn es jetzt vielleicht etwas schwammig oder unklar formuliert wurde, wenn sie oder du das nächste mal an einem Sonntag Nachmittag am Neu Amerika Platz auftauchen und das Spiel gemeinsam mit einer kleinen, treuen Gemeinde erleben, werden Sie wissen was ist meine.


Was bleibt nach diesem Spiel?
Die Mannschaft, die zeigt auch nach SAU schlechter ersten Halbzeit Moral und holt noch einen am Ende verdienten Punkt, das Kollektiv ist da, die Leistung, die auch dieser Kader bringen kann, ist aber in meinen Augen noch nicht ganz ausgereizt!

Die Fans, die trotz einem Frühjahr mehr Ziellosigkeit in der Regionalliga in Massen ins Stadion ströhmen! 5-600 Leute im Stadion, es geht de Facto um NICHTS, die Leute kommen trotzdem gegen einen No-Name Gegner wie Seekirchen wenn im Kaff Nebenan Dornbirn zu Gast ist. Das zeigt wahre Treue. Hierbei ein Extra Gruß an Rudi, der auch den Ehrenanstoss ausführen durfte. Aber, bei aller Liebe für Rudi, stellte sich im Fanblock eine Frage: Wie oft hätte dann schon ein Marco Riederer den Ehrenanstoss ausführen sollen/MÜSSEN! Sektion Wien ALLEZ ALLEZ - im Gedanken bei euch!

Bleibt noch der Vorstand. Zu Rückrundenbeginn hatte ich schon die Tage ohne Obmann mitgezählt. Bis heute gibt es in diese Richtung keinerlei Neuigkeiten und so auch keinerlei Informationen über die Zukunft der Vereins. Unberuhigend, na klar. Bleibt die Frage wann wir Fans (und damit sind alle Fans des Bregenzer Fussballs gemeint) in diese Richtung ein Zeichen setzen (MÜSSEN?!). Der Führungsriege wird die Verantwortung und der Druck hoffentlich langsam bewusst. Nach aussen merkt man in diese Richtung leider großflächig nichts.


Heute geht es ins Altacher Schnabelholz! Zeigen wir also einmal mehr unsere Treue und unterstützen unser junges Team - HAUPTSTADT ON TOUR! COME ON BREGENZ!

Mittwoch, 20. April 2011

Tore sind besser - Siege sind geil!

Union Innsbruck - SC Bregenz


Es gibt nicht viel geschichtsträchtiges an dieser Begegnung(der größte Erfolg der Tiroler in der 45 jährigen Vereinsgeschichte stellt der Aufstieg in die Regionalliga West dar). Deshalb muss diesmal ein lustiger Zufall dieses Kapitel ausfüllen. Die Vienna reiste mit dem Zug von Bludenz aus zurück nach Wien, und teilte sich mit der Bregenzer "Auswärtsfahrermeute" einen Wagen. Auch unter den Mitfahrern Ernst Dospel, bei der legendären Nichtabstiegsparty 2003 im Horr auf dem Platz, der jetzt der Vienna hiflt den Abstieg abzuwenden. Wenn die ersten Spieler, die doch noch in relativ jungen Jahren bei großen Spielen der Vergangenheit auf dem Platz standen, jetzt schon im Spätherbst der Karriere stehen, merkt man selbst wie die Zeit vergeht. Nur die Spieler in den Momentaufnahmen werden nie älter und die Bilder vom Spiel am 29. Mai 2003 sind noch so klar wie vor knapp 8 Jahren.


Bis der großteil unserer Spieler dem Ende ihrer Karriere gegenübersteht wird wohl auch noch einige Zeit vergehn. Die junge Truppe, das gute Kollektiv zeigt bisher eine tolle Spielanlage. Nur der Frust über die nicht erzielten Tore aus der Überlegenheit stieg die letzten Spiele erheblich an. Bei den Innsbruckern gab es nach der 7:0 Niederlage gegen die Dosen Amateure wohl auch einiges zu verarbeiten.


Das Spiel begann wie so viele andere von uns in letzter Zeit. Man nahm das Heft in die Hand und zog das Spiel auf. Wenn ein Unterschied zu erkennen war, dann der Wille, der wohl noch etwas größer war als zuvor. So wurde schnell und gut nach vorne kombiniert und Druck gemacht. Doch das 1:0 lässt sich als Geschenk bezeichnen. Der junge Ersatzgoalie der Gastgeber warf den Ball Marco Feuerstein quasi vor die Füße, der lies sich nicht 2 mal bitten und es stand 1:0. Nach unserer Führung kamen auch die ansonsten harmlosen Innsbrucker erstmals vor unser Tor. Doch die Verteidigung und auch unser Torhüter kamen in Hz 1 niemals ernsthaft in Gefahr.

Offensiv lief es auch sehr gut und die Hintermannschaft der Tiroler hatte alle Beine voll zutun. Zentral verteilten Karahasanovic, Lingg und Ellensohn die Bälle an die Aussen. Dort sorgten die aufgerückten Aussenverteidiger (Yildiz übernahm die rechte Seite für den verletzten Grabherr, links Neunteufel) zusammen mit Pekala und Breitenberger für Gefahr. Einzige Spitze Feuerstein in der neuen Rolle als flinker Strafraumstürmer (die noch Spielpraxis missenden Yilmaz und Plattner nur auf der Bank). In Minute 20 war es dann Pekala der von links in den Strafraum marschierte, den Ball scharf an den langen Pfosten spielte, wo Breitenberger nur noch einschieben musste. 2:0. Doch unser Team spielte weiter so als wären noch keine Tore gefallen. Marco Feuerstein verfolgte einen steilen Pass in den Strafraum als ihn der Union Schlussmann plump von den Beinen holte. Glasklarer Elfmeter, Toptorschütze Christoph Fleisch versenkte ihn souverän und schoss damit Saisontor Nummer 7, auf das er auch noch per Fingerzeig extra hinwies (Damit hat er bei uns in einer Saison genausoviele Tore erzielt wie vorher in seiner gesamten Karriere!).

Mit 3:0 ging es in die Pause. Die Anspannung wich aber kein bisschen von meinem Gesicht, noch zu präsent waren all die verlorenen Punkte nach klarer Führung. So wurde die Zeit in der Pause damit verbracht alle Spieler weiterhin auf Kurs zu halten und auf Spannung zu halten. Unser Team kam als erstes wieder zurück auf den Platz, und unser Team legte auch gleich wieder ordentlich los. Offensiv vielleicht nicht mit unbedingt mit dem Schwung wie im ersten Durchgang, aber kompromisslos in der Verteidigung. Die Räume für Konter wurden allerdings auch größer, und in Minute 60 nach einem Ballverlust im Aufbauspiel der Innsbrucker war Pekala auf und davon, marschierte von links in den Strafraum und versenkte die Kugel unhaltbar im Netz.

Offensiv machte man im Anschluss das Notwendigste (unsere beiden Standard Stürmer kamen noch zum Einsatz), für ein weiteres Tor reichte es aber nicht. Defensiv fehlte hingegen hier und da die Konzentration. Und so war es ein dummes Missverständnis von Christoph Fleisch und Predi Zivanovic, das die Null hinten verhinderte. So stieg der Blutdruck trotz noch immer 3 Toren Vorsprung nochmal gehörig an, bis dann in Minute 87. der Blick auf die Anzeigetafel eine gewisse Ruhe einkehren lies. Der Schiri Pfiff pünktlich ab und die Freude und vorallem die Erleichterung waren groß. Die Mannschaft verabschiedete sich noch geschlossen und wenn man diese Leichtigkeit in diese Trainingswoche und das nächste Spiel mitnehmen kann sollte Seekirchen kein Stolperstein werden.


Aufregung gab es ansonsten keine, auch wenn das Gesprächsthema Nummer 1 natürlich das kommende Geisterspiel gegen die Salzburger Austria war. Auch die Szene Bregenz nahm nochmal Stellung dazu mit dem Spruchband "Union - mehr am grünen Tisch als am grünen Rasen". Große Aufregung bereits beim Aufhängen bei allen Verantwortlichen, doch die Message kam auf jeden Fall an. Die anschließende Diskussion mit Ordnern über den Inhalt des Spruchbands und die Opferrolle der Union waren allerdings recht zäh. Allgemein überdurchschnittlich viele Motzkis am Platz, selbst mitten in Innsbruck ist die "wos, a auswärtiger" Mentalität noch weit verbreitet. Der Unionplatz selbst, der dem Reichenau Platz an Miniaturgröße fast in nichts nachsteht, konnte teilweise mit Billardkugelgroßen Steinen aufwarten, große grasfreie Flächen, immer wieder staubte bei Zweikämpfen der Sand auf. Es scheint als wäre der Sportplatz der abgerissenen Kaserne noch immer täglichem Exerzierdienst ausgeliefert. Sahara wäre wohl ein netter Spitzname für diesen regionalligatauglichen Platz Acker, der abgesehen von der zentralen Lage nichts zu bieten hat, auch wenn man ihn mit der neu errichteten überdachten Stahlrohrsitzplatztribühne laut Aussage des Union Obmanns zu einem regionalligatauglichen "kleinen Schmuckkästchen" ausgebaut hat (bitte mit den Bildern selbst eine Meinung bilden).
 
Fantechnisch wars wieder der ultimative "Sieg" der Qualität über die Quantität. Auch wenn man unbedingt noch den Breitenberger Clan erwähnen sollte, es war etwas dürftig. Allgemein gilt für uns aktive Fans weiterhin sich der neuen Realität Regionalliga zu stellen - Arsch hochkriegen - auswärtsfahren (jetzt an die Leute aus der Kurve gerichtet). Für alle anderen gilt - schauts euch die Spiele unseres Teams in der Regionalliga an so lange es noch geht. Wer jetzt schon nicht auswärts fährt, wie will der oder diejenige dann bitte an einem Freitag zur Vienna oder nach Linz kommen. Schreibt einfach eine Email an: bnsb05@gmx.at, oder sprecht uns im Stadion an. Es fährt IMMER jemand zu den Spielen, ihr wärt nie allein. Dass es sich lohnen kann zeigt allein das letzte Spiel in Innsbruck. Es gibt immer etwas an dass man sich errinert, das bleibt. Und auch wenn nach Niederlagen der Frust oft tief sitzt und man sich fragt, warum man es sich überhaupt antut. Haben wir (der großteil der ewigen Treuen) in Wahrheit eine Wahl?

I'm addicted and i just can't get enough!



PS: ein Tipp an alle, die zufällig die Kantine am Fennerplatz besuchen: Bestellt einen "Leabahoka", die Küchencrew weiss inzwischen was gemeint ist und wird euch als Vorarlberger identifizieren.






Dienstag, 12. April 2011

Kontrolle ist gut - Tore sind besser!

Schwarz-Weiss Bregenz - FC Hard

Das Bodenseederby, spätestens seit Wiedergründung wieder eines der spezielleren Spiele. Die volle Haupttribühne beim ersten Aufeinandertreffen in letzer Zeit, das bittere Aus in der ÖFB Cup Vorrunde 2009 und die bis letztes Jahr anhaltende "auswärts nicht gewinnen können" Serie, ganz abgesehen davon, dass sich Hard wie ein Pickel an die Landeshauptstadt, dem schönsten Ort am Bodensee "anschmiegt" und seinen Glanz mitbeansprucht (ein bisschen  übertriebene Derbyatmosphäre im Blog darf ja wohl erlaubt sein, solang sich die Luschis in Liga 2 noch mit Niederlagen gegen die Vienna und "öffentlichen" internen Online Foren rumschlagen :D).


Zuerst die Überraschung, dass wir wieder ohne gelernten Stürmer ins Spiel gehen. Ob es der gesundheitliche Zustand oder der fehlende Konkurrenzdruck im Training ist, der Buri Yilmaz auf die Bank "verbannte" lässt sich nur spekulieren (Antwort bitte fit und von Anfang an gegen die Union geben!) Das Spiel begann flott, wurde aber mit der Zeit immer zerfahrener. Erste gute Chancen wurden sich erspielt, aber am Ende war es ein "stumpfer Pfeil" der sich den Weg in den Harder Strafraum bahnte. Offensiv konnte nur in den wenigsten Momenten richtig Gefahr entstehen. Ansonsten war der Schlussmann des FC zur Stelle. Dazu kommt noch: 0 von 16 Ecken erfolgreich verwertet. Ohne Stürmer sollte man, gerade mit kopfballstarken Verteidigern, auf Standards setzen. Hier gilt es anzusetzen! Von Hard gab es nur Nadelstiche, welche bis dahin wenig bis keinen Schaden anrichteten. Im 2. Durchgang war es dann ein kapitaler Fehler der Harder Hintermannschaft im Aufbauspiel, der dem neuen Torjäger Marco Feuerstein den Weg ebnete. Im Alleingang versenkte er den Ball vorbei an Stadelmann ins Tor.

Von hier an startete die beste Phase unseres Teams. Von über 1000 Zuschauern angetrieben wurde sich Chance um Chance erspielt, doch der Ball wollte einfach nicht rein. Es war kein blinder Sturmlauf, im Gegenteil, jede weitere Chance wurde sich konzentriert erspielt, keine blöden Ballverluste im Aufbauspiel. Und doch, einer der Harder Nadelstiche traf 15 Minuten vor Schluss direkt am in dieser Szene machtlosen Predi vorbei ins Bregenzer Fussballherz. Und dieser Ausgleich schien auch unser ganzes Team, dass bis dahin die Harder und das Spiel klar dominierte, zu lähmen. Nun ja, fast das ganze Team. Nur Predrag Zivanovic ist es zu verdanken, dass uns am Ende wenigstens ein Punkt bleibt. Aus Frust über den Ausgleich wurde auch unsere kompakte Aufstellung durchgewirbelt, Bälle im Aufbau leichtfertig verloren und Hard ins Spiel gebracht. Wenn in der Nachspielzeit Pekala im 5er den Ball versenkt wäre das alles egal gewesen, doch so stehen aber nach Schlusspfiff eine frustrierte und leicht desillusionierte und eine motivierte, aber ob der vergebenen Chancen am Schluss enttäuschte Elf auf dem Platz.


Fantechnisch startete man für ein Derby entsprechend feurig, mit schwarzem und weißem Rauch inkl. Bengalen und einem Fahnenmeer, ergab ein nettes Bild. Danach die ersten 10 Minuten und immer wieder zwischendurch ein paar Hochs, sonst durchschnittlich. Erfolgreich auf jeden Fall die interne Aktion für die Stimmung, der hintere Bereich der Tribühne wurde "wegen Stimmungstod" gesperrt. In Hz 2 war es kurz vor und nach dem Tor wieder top, nach dem Harder Ausgleich war die Kurve zu angespannt um noch vernünftig Stimmung zu machen. Die Mannschaft wurde trotzdem mit viel aufmunterndem Applaus verabschiedet! Auf jeden Fall eine klare Steigerung im Vergleich zum Höchst Spiel. Kopf hoch und ab zur Union!


Was bleibt jetzt übrig? Natürlich, nach der gezeigten Leistung über 70 Minuten kann man zufrieden sein, aber ein Fussballspiel dauert eben 90 Minuten. Und das einzige unterm Strich das zählt, sind die Tore. In dieser Rückrunde sind die Ergebnisse vielleicht nicht das Wichtigste, aber wenn man nach diesem Saisonstart mit dieser Mannschaft (trotz den Abgängen) am Ende der Saison im ABSTIEGSKAMPF landet (und ich erwähne dieses Wort nur einmal, und es wird hoffentlich das letzte Mal sein, dass ich es in den nächsten Jahren oder am besten Jahrzehnten erwähnen muss.), dann läuft etwas gewaltig falsch.

Manuel Plattner hat bisher nur ein Spiel gemacht, und zwar in Bürs. In Andelsbuch lief er sich (im Gegensatz zum offiziellen Bericht in dem er angeblich eine Hz gespielt hat) lediglich warm. Burhan Yilmaz hat jetzt auch erst knapp ein Spiel in den Beinen. Klar, wir bräuchten noch einen fitten Stürmer, aber bis Sommer ruhen die Hoffnungen der Fans und auch der Druck auf den Schultern von Yilmaz und Plattner. Wir können sonst einfach nichts machen, Mladen Posavec kann keinen Stürmer aus dem Hut zaubern. Es nervt sich immer nur auf die gute Spielanlage und das kontrollierte Spiel vertrösten zu müssen, aber besser als zu Hause vom kleinen Nachbarn mit 0:3 abgeschossen zu werden.

Bleibt der Vorwurf an den Trainer und die sportliche Leitung nicht für entsprechenden offensiven Ersatz gesorgt zu haben. Größere Ausgaben waren nicht geplant und mit den schweren Verletzungen all unserer Offensivkräfte kann man selbst bei bester Planung nicht rechnen. Der Wintertransfermarkt ist meistens mit unzufriedenen Spielern gefüllt, des öfteren keine idealen Lösungen. Allerdings sollte die Zusammenstellung der Mannschaft für die nächste Saison in vollem Gange sein. Eine offizielle Meldung zu einer möglichen Verpflichtung von Ueverton da Silva wäre da schon mal ein erstes positives Signal.

Ich glaube nicht daran, dass wir weiter nach unten abrutschen werden, wenn wir weiterhin unser Spiel in einer Art und Weise aufziehn wie letzten Samstag. Nur sollte der offensive Knoten nicht langsam aufgehn, wird der Druck nicht kleiner, die Frustration auf den Rängen größer und somit das Umfeld angespannter. Ob die Mannschaft auch in dieser Umgebung funktioniert werden wir in den nächsten Wochen erfahren.





Dienstag, 5. April 2011

Salzburg auswärts - damals und heute

Austria Salzburg - Schwarz-Weiss Bregenz


Es war der 29.5.2005. Der bis dahin wohl heißeste Tag der Jahres, Backofentemperaturen, und zugleich das letzte Bundesligaspiel von beiden Klubs. Damals machten sich ganze 4 Bregenzer auf zum Auswärtsspiel in die Mozartstadt. Zu Ihnen gesellten sich lediglich ein paar unbekannte Jugendliche aus Freilassing. So waren dann knapp 10 Leute im, für das Rapid Heimspiel zuvor noch immer vergrößerten, Gästesektor. Das Spiel passte sich den Temperaturen an. Der 2:1 Ehrentreffer nach einem Freistossabpraller von Markus Krautberger(der später auch noch in der Regionalliga ein paar Spiele für uns machen sollte) brachte noch einen letzten Torjubel inkl. einer netten, intimen Party. Als mit dem Schlusspfiff die für Ihre Farben und Ihre Tradition protestierenden Salzburger das Feld stürmten sagte man mit Wehmut der Bundesliga auf Wiedersehn, und stand die nächsten Monate ohne Verein da.


Knapp 6 Jahre sind seitdem vergangen. Nach Neustart und anfänglicher totaler(aber um die überlebensnotwendigen Sponsoren zu finden und die Jugendmannschaften, die 70% unserer ersten Mannschaft stellten, weiter halten zu können, notwendiger)offizieller Abgrenzung vom Vorgängerverein spielen wir wieder in unseren traditionsreichen Farben und auch die Unbenennung ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Salzburger Austria, nach einem halben Jahr in Spielgemeinschaft mit dem PSV in der untersten Salzburger Liga eingestiegen, mischte das gesamte Unterhaus im zentralösterreichischen Bundesland auf und so kam es in der Rückrunde auch wieder zu einem Auswärtsspiel gegen die Violetten.

Die Vorzeichen standen allerdings Fantechnisch nicht allzu gut. So richtig mobilisieren konnte man nicht. Allerdings sieht man langsam der Realität Regionalliga in die Augen. Auch zu Bundesligazeiten waren wir nie in Massen auswärts vertreten(Nach dem Aufstieg ein Jahr nach der Lustenauer Austria kannte der normale vorarlberger Erfolgsfan schon einige Auswärtsstadien), der kleine harte Kern festigte sich jedoch. Speziell in Salzburg stellte man den ein oder anderen guten Auswärtsmob mit entsprechendem Support. Für Regionalligaverhältnisse war auch der Mob an diesem Tag nicht schlecht. Nur sich der Realität zu stellen, auch zu größeren Spielen nicht mehr alle alten Bundesligamitfahrer motivieren zu können, ist nicht einfach, aber für eine Weiterentwicklung der Szene unabdinglich. "Wenige aber geil" war schon in der Bundesliga das Motto, jetzt gilt es das ganze wieder in der Regionalliga auszuleben. Dieses "Abenteuer", solange es noch anhalten wird, auszukosten, bevor man im Profi-Alltag wieder 4 mal pro Saison gegen den gleichen Gegner spielt. Choreotechnisch und vom Liederrepertoire her sind wir auf einem sehr guten Niveau. Wenn jetzt noch die Anzahl der Supportwilligen nicht so schwankend wäre und die Zahl der Allesfahrer steigt muss man sich um die Zukunft unserer Kurve keine Sorgen machen.

 
So machte sich zum fantechnisch wohl bedeutensten Spiel der letzten 6 Jahre ein halb voller Bus aus Bregenz auf nach Salzburg. Verstärkt von der Sektion Wien, Gästen aus Pasching und einigen Studenten stellte man dann etwa 25 Auswärtsfahrer (Extra Grüße gehen an einen Hopper aus Statzendorf). Ab der Raststätte Walserberg von 4 zivilen Autos begleitet ging es über einen großen Umweg nach Maxglan. Ingesamt war die Staatsmacht mit etwa 35 Beamten im Einsatz (zusätzlich bei der Rückfahrt ca 8 zivile Beamte aus Rosenheim, die uns bis München begleiteten). Positioniert wurde man, im Gegensatz zu Luschi Grün, allerdings direkt hinter dem Zaun am Trainingsplatz. In dieser Angelenheit ließen sich die Salzburger Behörden ebenso wenig zur Vernunft bringen, wie bei den 30 zusätzlichen Ordnern, die die Austria für dieses Spiel stellen musste. Die vereins- und offensichtlich auch kurveneigenen Ordner waren allerdings sehr entgegenkommend. Es wäre wünschenswert, wenn auch die Behörden und Medien statt Panikmache und Gefängnisatmosphäre den Fans entgegenkommen. Wann diese Vernunft allerdings in den Redaktionen und Amtsstuben ankommt bleibt eine offene Frage.

Vor dem Spiel sorgte ein Blick in die violette Stadionzeitung noch für ein schmunzeln, sagte doch unser Trainer im Interview: "Wir wissen das es bei der Austria besonders schwer ist, neben unserem (Anm. den Fans des SC Bregenz) Anhang hat die Salzburger Austria die besten Fans in der Regionalliga, aber wir kommen nicht mit weißen Fahnen und lassen die Punkte freiwillig in Salzburg". Da wollte man den Trainer natürlich in seiner Aussage bestätigen ;) Zaunfahnen und Choreo wurden vorbereitet. Kurz vor dem Einlauf gab es hinter der Fahne mit der Aufschrift "Schwarz + Weiss" kleine passende Fähnchen zu sehen. Zum Einlauf dann Zentral ein "=" Zeichen und ein Herz aus Pappe und statt den kleinen Fahnen Schwenker in Schwarz bzw. Weiss mit Herzen. Ergab trotz starkem Gegenwind und nicht idealem Platz doch ein sehr nettes Bild.

Danach gab man sich alle Mühe sich lautstark bemerkbar zu machen, aber wohl nur die aufmerksamsten Lauscher in der Salzburger Heimkurve werden uns wirklich vernommen haben, auch wenn wir für die Anzahl, traditionellerweise, eine nette Lautstärke erreicht haben und man durchgehend in Bewegung war.

Das Spiel begann und obwohl im Kader, spielte der auf dem Papier einzige fitte Stürmer Buri Yilmaz nicht von Anfang an. Die Austria drückte auch ziemlich und nur selten fanden wir den Weg in den gegnerischen Strafraum. Dazu eine sehr ruppig geführte Partie von Salzburger Seite. Immer wieder harte Zweikämpfe, auch unsere Abwehr wusste sich das ein oder andere mal nicht anders zu helfen als mit einem Foul. So auch, als der Schiedsrichter nach knapp 20 Minuten Freistoss an der Strafraumecke direkt vor unserem Sektor pfiff. Ex Bundesligaspieler und Neuerwerbung Sonko Pa legte sich den Ball zurecht und schoss ihn über Predi direkt ins Kreuzeck.

Nach ca 10 Sekunden setzte aber bei uns im Sektor die Trotzreaktion ein, "5 zu 1" Sprechgesänge begleiteten unser Team zum erneuten Anstoss, es schien aber eher die Heimmannschaft zu errinern wofür man sich an diesem Tag revanchieren wollte. Gerade mal eine Minute nach dem 1:0 gab es Chaos im Strafraum. Bevor unsere Nummer 1 den Ball aufnehmen kann wird er im 5er quer gespielt und ein völlig freier Salzburger schiebt den Ball zum 2:0 ein. Jetzt wurde dann erstmals auch im Gästesektor kurz inne gehalten und tief Luft geholt, während die violette Party in vollem Gange war.

Doch am Einsatz der Mannschaft lag es nicht, sie spielten weiter und kamen zu ersten guten Möglichkeiten. Pekala war es zuerst an der Strafraumgrenze, der den Ball knapp flach am langen Eck vorbeisetzte, bevor er nach einem Eckball komplett freistehend den Ball vom 5er über die Latte schoss. Dies hätte dem Spiel noch eine Wende geben können, doch nach der Pause spielte es die Austria souverän runter. Richtig gefährlich wurden wir nur durch Standards, die wenigen Unaufmerksamkeiten der Gastgeber und schnellen Gegenstöße unsererseits wurden teilweise leichtfertig vergeben.


Stimmungsmäßig passte man sich dem Spiel mehr oder weniger an. Aber weitergesungen wurde pausenlos, wenn auch zeitweise von recht wenigen. Bewegung war da, die letzten 15 Minuten noch ein Dauergesang. Die Curva Viola zeigte in HZ 2 auch für Ihre Verhältnisse einen überdurchschnittlich guten Auftritt. Die für den "Ordnerwahn" Protest zu Spielbeginn mitgebrachten Warnwesten wurden gut eingesetzt. Und nach der Schützei Einlage gab es auch aus unserem Sektor anerkennenden Applaus.

Applaus gab es nach Schlusspfiff zur Verabschiedung auch für unsere 11, der man die fehlende offensive Durchschlagskraft in jeder Phase angesehn hat. Auch ein offensichtlich noch nicht ganz wiederhergestellter Yilmaz konnte nach seiner Einwechslung keine entscheidenden Akzente nach vorne setzen. Die Spieler bedankten sich auch noch direkt am Zaun und waren Enttäuscht wie wir, dass es nicht für mehr gereicht hat. Aber der Einsatz war nicht abzusprechen und gegen eine Heimstarke Austria kann man in der momentanen Verfassung nicht mehr erwarten.

Einzig ein Auswärtstor hätte man sich noch gewünscht, einen Torpogo, einmal völlig ausrasten. Eben genau so wie damals noch in der Bundesliga. Doch auch mit dem 2:0, ein Kreis schließt sich. War es damals vorläufig das Ende für beide Klubs und war es lange nur wehmütige Errinerung, ist es jetzt wieder Alltag, wenn auch sicher kein normaler Regionalliga Alltag. Es war von uns Bregenzern ein Zeichen an Restösterreich das es uns noch gibt, das auch die Kurve noch lebt. Vielleicht vom Tifo her nicht in der gleichen Quantität wie noch vor 6 Jahren, aber Qualitativ besser den je. Es war eine tolle Auswärtsfahrt, die keiner der dabei war missen hätte wollen. Und wir werden auch im nächsten Jahr wieder dabei sein, und dann am liebsten mit 3 Punkten im Gepäck wieder die Heimreise antreten!


So befinden wir uns nach den ersten 3 Spieltagen der Rückrunde also im Mittelfeld wieder. Nächste Woche kommt der FC Hard zum Bodenseederby in die Hauptstadt. Mit einem Sieg wird das Wort mit A wohl garnicht erst in den Mund genommen und mit einer soliden Leistung unseres Kollektivs und einem fitten Stürmer von Beginn an sollte das auch kein Problem darstellen.