Montag, 30. Mai 2011

Die eigene Kultur begraben...

Es geht heute nicht direkt um ein Spiel unserer Mannschaft. Zum letzten Spiel gegen St. Johann reichen leider nur ein paar wenige Worte. Tapfer aufgespielt, Wille gezeigt, doch offensiv einfach die Tore die zu machen waren nicht erzielt. Die Chancen die man hatte muss auch das jetztige "Material" an Spielern versenken. So schoss man hochverdient die Führung und nach den vielen vergebenen Chancen erzielten die Pongauer Gäste aus der ersten wirklich gefährlichen Chance das 1:1. Das erzählt schon die Geschichte dieses Spiels und eine Geschichte die wir diese Saison schon viel zu oft gehört haben. Intressanter und wichtiger war hingegen die Message die bei diesem Spiel aus dem Fanblock der Osttribühne kam. Im Layout vom Originalen "Germany's next Top Model by Heidi Klum" zeigten wir zuerst ein Spruchband mit der Aufschrift "Fa(shio)n TV proudly presents", zum Einlauf wurde die quasi mit dem Original idente Fahne mit dem Text "Bregenz Next Top Obmann by Szene Bregenz" präsentiert. Nach dem stylischen Auftritt der Fans hinter dem Banner noch das ergänzende Spruchband "Jetzt seid ihr am Zug". Vor der Sommerpause eine weitere Aktion, die unseren, seit über 250 Tagen führungslosen Verein und seinen Vorstand wachrütterln sollen.

Nun zur heutigen Partie gegen die Amateure von Wacker Innsbruck. 8 Spiele in Folge ungeschlagen, das klingt gut, das macht Lust auf mehr und das macht Hoffnung auf die nächste Saison. Doch allein schon nach dem nicht ganz zufriedenstellenden Heimabschluss mit einem weiteren ernüchternden Unentschieden blieb eine gewisse Leere. Zum Schluss geht es noch 2 mal nach Innsbruck und nach dem letzten Spiel gegen den Antiklub Union in der Tiroler Landeshauptstadt hatte man auch Hoffnung auf einen erneuten Erfolg und den erreichbaren 7. Tabellenplatz. Erste positive Erscheinung waren die Eintrittspreise. Von Wucher in der letzten Saison mit über 10 Euro zahlte man am Eingang mit 7 Euro Vollpreis einen normalen Eintritt. Vielleicht waren die durchschnittlich 50 Zuschauer im letzten Jahr auch ein Grund zu diesem Schritt. Der Vorplatz der Tivoli's selbst, mit einer 4 stufigen Tribühne mit Dach weiss zu gefallen, der Naturrasen trotz Hitzeperiode in den letzten Wochen in tadellosem Zustand (Union Platzwart bitte mal zur Nachhilfe bei Wacker schicken!) Das Spiel selbst lief an wie die letzten Auftritte. Hinten solide, man lässt keine großen Chancen zu und spielt selbst kontrolliert und schnell nach vorne wenn man die Chance bekommt, und die Chancen waren da. Predi wenn man ihn brauchte war zur Stelle (vorallem beim zurecht gegebenen Foul Elfmeter) und vorne war diesmal die von Anfang an spielende Doppelspitze Plattner, Yilmaz eiskalt. Insgesamt eine tolle, geschlossene Mannschaftsleistung. Der Schiedsrichter wenig aufgefallen, wenn dann mit etwas verwirrenden Entscheidungen auf beiden Seiten auch ok. Man kann sich auf das letzte Spiel in der Reichenau in Innsbruck freuen.

Nun aber zum Thema dieses Eintrags und auch zum Auslöser um dieses Thema diesmal noch mehr aufzugreifen. Es waren 2 aktive Bregenzer Fans vor Ort (dazu noch ein Vorstand, der inzwischen auch schon den "alten" schwarz weissen Schal wieder hervorgeholt hat), wir verhielten uns in keiner Weise provokant, gingen auf keinerlei Provokation ein. Nach dem Hinspiel in der letzten Saison, vor mehr als einem Jahr, war noch ein Bus mit Fans gefahren. Damals ca zur Hälfte gefüllt mit Fussballfremden bzw. an Stimmung nicht wirklich intressierten Leute. Solche Fanbusse werden von der aktiven Szene inzwischen nicht mehr toleriert, und nachdem die Vorfälle von damals auch bis in die aktive Innsbrucker Szene vorgedrungen sind, haben auch diese sich vorgenommen, so etwas in ihrem Zuhause nicht zu tolerieren, das ist zu verstehen. Aber 2 friedliche Fans, die nichts anderes tun als ohne jede Art der Provokation ihre Stadt, Ihr Team und Ihre Farben zu vertreten nach Spielende unbedingt um ihr Fanmaterial erleichtern zu wollen, da fehlt mir und wohl jedem vernünftigen, alteingesessenen Aktivem das Verständnis dafür. Und wären es nur ein paar Jugendliche gewesen, die sich vor dem Rest der großen Innsbrucker Kurve beweisen wollten, hätte man es zwar nicht respektiert, aber die Beweggründe verstanden. In diesem Fall bleibt dann wohl nur der Verweis auf die Ultra Kultur. Eine Kultur der auch viele Bregenzer Anhänger und auch der Autor dieses Textes grundsätzlich folgt (Der Name einer Gruppierung allein lässt nicht gleich auf die Gesinnung schließen, wie auch nicht jede Aktion der Ultras Bregenz in der Vergangenheit automatisch mit dem "Ultra" Gedanken in Verbindung zu bringen ist). Die Medien verbinden mit dem Begriff Ultra grundsätzlich etwas Schlechtes. Dabei ist die Bedeutung, dieser in Italien geborenen Bewegung einzig und allein das "Mehr". Mehr als nur ein gewöhnlicher Fan zu sein. Seine Stadt, seinen Verein und seine Kurve überall zu vertreten, zu unterstützen, in Form von Choreographien, ausgefallenen Gesängen, Pyrotechnik(in geregelten Bahnen und nicht als Wurfgeschoss oder Waffe). Nicht nur 90 Minuten am Wochenende, sondern 24 Stunden, 7 Tage die Woche ein Teil des Vereins zu sein, auf Missentwicklungen in den Führungsebenen hinzuweisen, auf die Entwicklung in den Ligen, in den Verbänden aufmerksam zu machen (z.B. die 50+1 Regel in Deutschland). Wie es einer der führenden Köpfe der Ultras von Olympique Marseille einmal gesagt hat: Ultras sind die Wächter der Vereins (Im Gegensatz zur Hooligan Kultur, wo die Gewalt ganz klar im Vordergrund steht). Die Gewalt spielt im Grundgedanken quasi so gut wie keine Rolle. Und doch war es letzten Endes die Gewalt, die jetzt vorallem in Italien diese Bewegung in die Knie zwingt, die interne Konflinkte dieser Bewegung, mit denen man sich nie wirklich ausseinandergesetzt hat, und die vor 30 und mehr Jahren gegründete Gruppen sich selbst auflösen lassen. Und es war auch der Wille nach "Action", nach dem Extra Kick der einige aktive Personen der Innsbrucker Kurve die 2 mitgereisten Bregenzer nach dem Spiel in die Enge trieben lies, die die mitgebrachten Transparente forderten, den Spielerbus bedrängten. Der harte Kern von Rapid Wien hat sich nur zu Bruchteilen auf dem Rasen des Hanappi Stadions befunden, als der Spielabbruch beim Derby gegen die Austria Realität wurde. Es waren Mitläufer die die Bengalischen Feuer in den Gästeblock warfen, es waren diese Leute auf der Suche nach etwas Abenteuer, die einen friedlichen Platzsturm als reinen Ausdruck des Protest unmöglich machten und zum Futter für die Medien werden ließen, die diese Aktionen zu "Bürgerkriegsähnlichen Zuständen" hochstilisierten. Am Ende leiden alle darunter. Die Vereine mit den Mehraufwänden für die Sicherheit, die aktiven Fans die in der normalen Auslebung ihrer Kultur weiter beschränkt werden. Der Fussball selbst ist das endgültige Opfer. Sind es ein paar Schlägereien, Fahnenziehereien und ein kurzer Adrenalin Kick im Stadion wert, eine ganze Kultur aufgeben zu müssen und unseren Sport, den wir über alles Lieben, in seiner reinen Form langsam selbst zu Grabe zu tragen? Allein die geklauten oder gezogenen Fahnen in allen Formen, die man in Österreich und Deutschland in den letzten 3 Jahren zu Gesicht bekam, zeigen wie weit diese Entwicklung schon geht.

Und jetzt? Natürlich kann man sagen, was will schon ein Bregenzer dazu eine Meinung haben. Jemand der seit 11 Jahren Fan seiner Mannschaft ist. Niemals seine Farben verraten hat, immer kritisch zum Verein gestanden ist ihm aber gleichzeitig nie die Treue abgesprochen hat. Der aktive Fans sucht, antreibt, motiviert um gemeinsam Bregenz überall zu unterstützen und auch dabei ist, wenn sich sonst keiner dafür finden lässt. Manche würden sagen ich habe dazu kein Recht und ich reiße mein Maul viel zu weit auf. Andere würden sagen genau so einer sagt genau das, was vielen Aktiven und auch älteren treuen Fans ohne genauen Einblick in die Szene auf der Seele liegt, etwas über das viele der führenden Köpfe und jungen Möchtegerns sich einmal Gedanken machen sollten. Nicht wegen mir, nicht wegen den Medien, nicht wegen dem eigenen Verein, sondern wegen einer Kultur, die in ihrem Ursprungsland schon kurz vor dem Ende steht und deren Ende in unserer Gegend wir alle langsam heraufbeschwören. Bereits seit 20 Jahren wird diese Kultur in Innsbruck ausgelebt, wenn man sich nach dieser ganzen Zeit mit Aktionen wie heute beweisen muss, was ist noch von den Gedanken und Intentionen der damaligen Gründungsmitglieder übrig?

Für die Fan- und Ultrakultur - gegen die Selbstzerstörung!

Mittwoch, 18. Mai 2011

In Kufstein (fast) nichts Neues...

FC Kufstein - SC Bregenz



Einmal mehr die Bilanz der bisherigen Duelle beider Klubs im Grenzlandstadion seit Neugründung: 3 Spiele, 2:10 Tore, 0 Punkte, 2 mal eine 1:0 Führung in der Schlussphase noch verspielt und verloren. Und diesmal?

Nach einem kurzem Regenschauer vor dem Spiel und 2 untereinander angeordneten Regenbögen, die schon das eigentlich positive Gefühl vor der Partie stärkten, kam dann pünktlich zum Einlauf der Mannschaften die Sonne raus, ein gutes Omen? Nunja, im Vergleich zum letzten Spiel in Kufstein (in dem man den Gegner bis zur 85. Minute komplett im Griff hatte), beschränkte man sich darauf von einer stabilen Defensive aus auf Konter zu setzen, auch wenn diese in den ersten 15 Minuten komplett erfolglos blieben. Doch auch die Kufsteiner waren nicht wirklich gefährlich, zwingende Torchancen gab es so gut wie keine, ein Heber an die Oberkante der Latte und ein Kopfball waren schon die Highlights der Kufsteiner Offensivbemühungen, doch Predi war in beiden Szenen auf dem Posten.

Unsere Jungs hingegen kamen besser in die Partie, man kombinierte nach vorn und spielte sich dann über die Flügel, vorallem über den starken Pekala, in den Strafraum. Dieser war es dann auch, der einmal am 5er Eck genau richtig stand und den Ball zum 1:0 unter die Latte hämmerte. Man blieb weiter gefährlich, gab sich hinten keine Blöße und so ging es verdientermaßen mit 1:0 in die Kabine, eine höhere Führung wäre zu diesem Zeitpunkt noch nicht verdient gewesen... Wäre da nicht ein Schuss von Marco Feuerstein kurz vor dem Pausenpfiff nur an den Aussenpfosten gegangen. Man hatte so eine gewisse Vorahnung, natürlich noch Vertrauen ins Team, aber wie die pechschwarzen Wolken am Horizont schien sich auch in diesem Spiel noch was zusammenzubrauen.


Dann kam aber der 2. Spielabschnitt und, ach Gott, man könnte sich jetzt noch schreiend die Haare vom Kopf reißen... Pekala unterwegs mit Yilmaz auf dem Weg zum Tor allein mit einem Lupfer in die Handschuhe des Keepers, Yilmaz nach einem Eckball mit dem Ball frei im 5er schießt den Torwart an der noch knapp vor der Linie abwehrt, oftmals in Überzahl vor dem gegnerischen Tor, doch dann entweder abgeblockt, knapp am langen Eck vorbei gezirkelt oder durch einen Fehlpass die Chance verschenkt. Kufstein nur noch ganz verzeinzelt vorne zu sehen, wenn, dann nach Eckbällen gefährlich. Dann stehen wir kurz vor der 80. Minute. Ein weiterer Angriff, und ein Tiroler verteidiger wehrt das Leder im eigenen Strafraum mit der Hand ab. Kein Elfmeter. Kurz darauf, Eckball Bregenz. Karahasanovic bringt das Leder gut rein, kommt genau auf halbhoch an die Grenze des 5ers. Da greift ein Kufsteiner mit beiden Händen an den Bregenzer Vordermann, der genau an den Ball kommen würde, und reißt in nieder, wieder kein Elfmeter. Kurz vor diesem Eckball setzte der Regen ein, den die dunklen Wolken schon den ganzen Tag angekündigt haben. Und zusammen mit diesem Regen kam dann auch die Traufe. Gegenzug der Kufsteiner, legt an der Strafraumgrenze zurück, einer unserer Spieler will den Ball wegspitzeln, rutscht aus und trifft den Gegner. Elfmeter, wobei beide uns verwehrten Elfer wohl eher zu geben waren als dieser.

Predi springt ins richtige Eck, war sogar noch leicht dran, aber es reicht nicht. 1:1. Man kam sich vor wie in einem schlechten Film, Angriff um Angriff brachten die Kufsteiner jetzt nach vorne, sie drückten, spielten Offensiv als ob sie sich die ganze Energie aufgespart hatten, um für ein weiteres traumatisches Erlebnis des Schreibers dieser Zeilen sorgen zu wollen. Auch unser Team hatte noch Entlastungsangriffe, sorgte auch für Gefahr. Doch die letzten 2 Minuten der Nachspielzeit passierte nichts mehr. Ein vorbeilaufender Kufsteiner sagt noch, Bregenz hätte sich verdient gehabt heute mit 5:1 zu gewinnen. Man stand im wahrsten Sinne des Wortes im Regen. Ein Sinnbild für den Kufsteiner Fluch. Predi machte sich als einziger noch auf den Weg in den Gästebereich. Verabschiedete sich und war genauso ohne Worte wie der Verfasser.


Fantechnisch war es ein Spiegelbild zum Match bei Union Innsbruck. Traurig...
Es bleiben nur noch ein Heimspiel und 2 abschließende Auswärtsspiele um sich auch selbst etwas beweisen zu können!!! Jeder Einzelne sollte mehr auf sich selbst achten, als darauf was die Anderen machen (oder eben nicht machen)... Gas geben für Schwarz und Weiss!


Am Essensstand traf man dann nach dem Spiel noch den Präsident und einen ehemaligen Spieler des FC Kufstein. Und während man über das Spiel, die bisherigen Bregenzer Auftritte in diesem Stadion und die nächste Saison redete fiel mir die Erzählung eines älteren Bregenzer Fans ein, die diesem ganzen "Fluch" vielleicht zu Grunde liegt. Es war ein entscheidendes Spiel für den Aufstieg. Es ging auswärts gegen den FC Kufstein, sehr viele Hauptstädter machten sich auf den Weg, wurden anfänglich noch nett begrüßt. Die Gastgeber kontrollierten das Spiel, gingen in Führung. Doch in der Schlussphase drückten die Schwarz-Weissen und konnten das Spiel noch drehen. Die Tiroler Volksseele kochte. Als dann noch einer der Gästefans den Hauptpreis der Tombolo im Rahmen einer großen Vereinsfeier einsackte wollte man die Bregenzer nur noch loswerden. Der ehemalige Kufstein Spieler stand damals auf dem Platz und konnte sich noch sehr genau daran errinern. Es war damals ein sehr wichtiger Sieg für unser Team, wohl wichtiger als die meisten der Spiele die unser aktuelles Team gegen den FCK bestreitet. Vielleicht ist das jetzt die Retourkutsche, doch auch diesen Fluch werden wir früher oder später besiegen. Am besten bei einem Aufstiegsspiel in der nächsten Zeit, mit einem haufen Gästefans und einer kochenden Tiroler Volksseele...


Am Samstag alle zum letzten Heimspiel!








Samstag, 14. Mai 2011

Fussball gegen Kommerz

SC Bregenz - Mateschitz Nachwuchsabteilung Marketing, Filiale Wals/Siezenheim
5 Spiele ungeschlagen, dann kommt die Rot/Blaue Gummibärsafterl Kommerztruppe an den Bodensee um ihre Siegesserie zu prolongieren. Das Hinspiel war noch ein bitteres 0:7, nach dem man sich dann mit dem eigenen Umgang mit Niederlagen ausseinander setzte. Doch das Team ist jetzt ein anderes. Ein Kollektiv hat Vor- und Nachteile. Vorteile wie ein dichtes Mannschaftsgefüge, solide Leistungen, wenig Schwankungen und es lässt sich durch Ausfälle oder Abgänge einzelner Spieler nicht so leicht aus der Bahn werfen.

Nachteil in unserem speziellen Fall sind da wohl die fehlenden, herausragenden Einzelspieler, die über der Mannschaft stehen. Doch eben Diese (in den Reihen unserer Gegner zu hauf zu findenden), stumpften sich an diesem Tag an unserem Team über weite Teile des Spiels Ihre Hörner ab. Dicht gestaffelt stand man in der eigenen Hälfte, aggressiv griff man die anrückenden Gegner an, geduldig warteten unsere Jungs auf die Chance zum schnellen Gegenangriff. Und Chancen waren da. Nachdem der Salzburger Keeper zuerst schon nur in der Lage war ausserhalb des 5ers nur den Kopf unseres Spielers anstatt den Ball zu spielen, war er dann nach dem tollen Antritt von Matze Einsle, der nach einer tollen Einzelaktion in den Strafraum zog, dessen abgeblockter Schuss bei Roman Ellensohn landete, dessen Schuss vom Schuh von Burhan Yilmaz in hohem Bogen über den Torwart hinweg im Netz landete, machtlos. Ein geniales Tor, mindestens 50% gehören Einsle, jeweils 25% Elle und Buri. Das Kollektiv eben einmal mehr.

Von der Gummibärensafterlbande war ausser durch Standards nichts zu sehen. Nun ja, zumindest nichts sportliches. Marco Meilinger, seines Zeichens Jugendnationalspieler und bald auf dem Weg zur U 20 WM in Kolumbien hatte nichts besseres zutun als hinter seinem Rücken in Richtung unseres Fansektors geschmackvoll per Fingerzeig seine Zuneigung auszudrücken. Diese wurde von uns natürlich entsprechend erwidert. Auch nach dem zu diesem Zeitpunkt glücklichen Ausgleich der Kälber, kurz vor der Pause, war der erste Weg von ihm zu unserem Sektor. So eine Aktion sollte der junge Herr doch bitte mal gegen die Salzburger Austria zeigen, da wird er sicher noch viel freundlicher behandelt als bei uns.

Nach der Pause wurde auch das vorbereitete Spruchband präsentiert, dessen Message Herr Meilinger in Halbzeit 1 ja schon wunderbar bestätigt hat:
"Eingesperrt, gefüttert mit Arroganz, gedrillt, benutzt - Didi's Zuchtkälber kurz vor der Schlachtbank" soll die Art und Weise skizzieren, wie diese jungen Talente jetzt noch total, von Ihren Familien und Freunden getrennt, auf den Profifussball vorbereitet werden, in einer Art und Weise, dass die Akademie Vorarlberg wie ein Ferienlager der Jungpfadfinder aussieht, um dann später von 2. klassigen Legionären ersetzt zu werden, die für den kurzfristigen Erfolg um viel Geld eingeflogen werden und gleichzeitig noch in den Herkunftsländern der jeweiligen Neuverpflichtungen den Umsatz der Mateschitz Dosen zu fördern. In 2 Jahren wird die 1. Mannschaft der Salzburger Filiale dann nur noch die 2. Mannschaft der Leipziger Auswahl sein. Was an der ganzen Markenplatzierungsmaschinerie dann noch dem österreichischen Fussball helfen soll kann sich jeder selbst ausrechnen. Die Rückmeldungen nach dem Spiel zu diesem Spruchband zeigen auf jeden Fall den Trend, dass immer mehr Leute aufwachen und sehen was hinter der Fassade des Mateschitz Konzerns  und seinem Engagement im Sport steckt. Fussball ist sicher der falsche Ort für diese Art der Unterstützung, denn egal ob das Team gewinnt oder verliert, so lange die Marke ins rechte Licht gerückt ist, gibt es keine Probleme. Bleib bei Formel 1 und Funsport lieber Didi. Der Fussball, der dank der Emotionen, der Einfachheit, wegen seiner Rivalitäten und auch dem Zusammentreffen verschiedener Menschen aus verschiedenen Kulturen und aus anderen Gründen, das globale Spiel geworden ist, ist nicht für Leute gemacht, die ihm für eigene Profitgier das letzte Leben aussaugen wollen. Für Fussball und gegen Kommerz!

So, dass musste jetzt einfach mal raus. Auch die Teams kamen nach der Pause wieder raus. Unsere Elf ließ sich vom späten Ausgleich nicht entmutigen, spielte weiter entschlossen nach vorne. Der eingewechselte Manuel Plattner setzte den Ball knapp vor dem 5er aber dann ans Lattenkreuz, auch dem Nachschuss von Lingg blieb der Torerfolg verwehrt. Von da an übernahm die Qualität der jung Dosen immer mehr das Kommando. Die konzentrierte Abwehrleistung konnte eben nicht über die gesamten 90 Minuten gehalten werden. Aber was an Konzentration in manch einer Situation fehlte, machte der Einsatz mehr als wett. Auch das Glück war uns nach einem Kopfball an den Pfosten und anschließendem Schuss übers Tor, frei, aus 5 Metern hold. Schon in der Nachspielzeit klärte dann Werner Grabherr einen Ball per Kopf auf der Linie. Es wurde jede weitere Abwehr gefeiert wie ein Torerfolg. Dann war das Spiel aus, der Siegeslauf der Bullen gestoppt, unsere Serie an ungeschlagenen Spielen weiter fortgeführt. Man war stolz aufs eigene Team.

Im Anschluss zeigte sich einmal mehr die Mentalität, die den jungen Talenten vermittelt wird. Beim Auslaufen liefen die Gäste im kleinstmöglichen Abstand am Fansektor vorbei, reagierten höhnisch auf die Gesänge die Ihnen entgegen kamen, gingen voll darauf ein, provozierten selbst weiter. Ihr Trainer wies ihnen an, einen Bogen zu machen. 2 Runden später wieder dasselbe. Diese Jungspieler werden damit aufgebaut und zusammen geschweißt mit dem Wissen, dass alle Welt gegen Sie ist, oder es zumindest intern auch so aufgebauscht wird. Aber es sind nicht direkt die Spieler, es ist die Organisation die dahinter steckt, deren Philosophie von Ihnen allerdings ohne Fragen übernommen bzw. eingepflanzt wird.


Ein Beispiel: Ein Bregenzer Eigengewächs, nach dem BNZ zurück zu uns, dann zu den Juniors. Schon davor gab es immer eine gute Gesprächsbasis zu diesem Spieler und auch jetzt, nach seiner Rückkehr Anfang dieser Saison gibt es sie wieder. Ich habe ihn bei seiner Zeit dort einmal, bei einem Bregenzer Auswärtsspiel in Anif getroffen. Man redete entspannt miteinander, doch als der erste negative Kommentar zu seinem neuen Arbeitgeber zur Sprache kam, war das Gespräch sofort zu Ende. Jetzt steht er wieder in unserem Kader. Hat er sich großartig geändert, in meinen Augen nein, er hat sich weiterentwickelt, aber die Richtung in die es geht war schon in seiner 1. Saison in unserer Kampfmannschaft klar zu sehen. Dazu kommen die langenwierigen Verletzungen bei seiner Zeit in Salzburg. Die Arroganz von damals hat er schnell abgelegt, die professionelle Art mit emotionalen "Aussetzern", mit der er sich schon vor seinem Abgang in die Herzen des Bregenzer Publikums gespielt hat, ist geblieben. Das ist natürlich eine rein subjektive Wahrnehmung der Ereignisse (die der Spieler vielleicht nicht zur Gänze teilt), zeigt aber doch die bezeichnenden Gegensätze zu anderen Akademien.

Auch der Kommentar des Gästetrainers im vorbeigehen, als ich einigen unserer Spieler die Vorkomnisse nach dem Schlusspfiff schilderte, zeigt die ganze Art, wie dieser Konzern Fussball "lehrt": "Das gehört zum Fussball dazu" provozierende Jugendspieler, die sich selbst für die Allergrößten halten und nach einer Eskalation lechzen, die RB nur noch eine weitere Schlagzeile und gratis Werbung bringt. Sowas gehört sicher nicht zum Fussball dazu, aber ganz sicher zu Mateschitz und all seinen "Geschäften"...


Für unsere Jungs geht es jetzt in den letzten 4 Spielen nach einem Blick auf die Tabelle um nicht mehr all zu viel. Doch allein das nächste Spiel gegen Kufstein ist nach den Auswärtspartien im Grenzlandstadion in den letzten Jahren sehr bedeutend. 3 Spiele, 2:10 Tore, 0 Punkte. Im ersten Spiel 0:6 abgefertigt, danach 2 mal nach Führung in den letzten Minuten der jeweiligen Spiele doch noch verloren. Schon vor Saisonbeginn war ein Ziel aus Fan Sicht ein Sieg in Kufstein.

Beim Heimabschluss gegen St. Johann sollten dann auch nochmal alle Freunde und Bekannte mobilisiert werden. Die Mannschaft und das Trainerteam haben es sich nach dieser Rückrunde verdient nochmal gebührend verabschiedet zu werden. Und wem das allein noch nicht genügt - Stichwort: Austrinken ;)


Freitag, 13. Mai 2011

Was das Spiel ausmacht...

SC Bregenz - FC Dornbirn

Abendrot über dem Bodenseestadion, das Flutlicht erhellt den grünen Rasen, auf dem in 90 heißen Minuten das große Vorarlberger Städteduell stattfindet. Einzig die Zuschauerzahl lässt mit 800 etwas zu wünschen übrig. Nun aber zum Sportlichen.

Es war ein typisches Derby, viel Kampf, viel Krampf, aber in diesem Fall auch 2 spielstarke Mannschaften, wobei die Gäste im Gegensatz zu unserer 11(Abgesehn von einer Großchance von Pekala) auch innerhalb des Strafraums gefährlich wurden. Es war dann ein Kunstschuss der Rothosen aus spitzem Winkel, der das 0:1 markierte. Doch nicht mal 10 Minuten danach war Burhan Yilmaz zur Stelle, der den Ball flach am gegnerischen Goalie vorbei ins Netz setzte. Entsprechender Jubel und Genugtuung inklusive, er hat sichs verdient.

Nach der Pause war die Partie etwas verkrampfter, und erst nach 60 Minuten wurde es wieder richtig gefährlich. Predi Zivanovic und der Innenpfosten retteten unsere tapfer kämpfende Mannschaft, auch unsere Gegenangriffe und unsere gewohnt gefährlichen Standards waren nicht erfolgreich. Nach einer nervenaufreibenden Schlussphase konnte man mit einem verdienten Punkt und einem guten Gefühl das schönste Stadion Vorarlbergs in die Nacht verlassen.


Fantechnisch war man froh über den doch zahlreichen Besuch aus Dornbirn. Ist wohl der bisher beste Auftritt der Dornbirner in den 3 gemeinsamen Regionalliga Jahren, auch wenn anstatt einiger bekannten Gesichter dank diesem Termin unter der Woche der Nachwuchs zu sehen war. Das Intro mit Kassenrollen und der doch recht durchgehende Support wussten zu überzeugen. Unser Sektor war aus den selben Gründen auch schon mal besser gefüllt, aber getreu dem Motto "Wenige aber geil" wusste man mit einem guten Tifo zu überzeugen. Speziell das Pyro Intro zur Pause gab der Partie das letzte Feuer. Wenn dann noch ein paar Herren in den eigenen Reihen nicht mehr damit zutun hätten herauszufinden ob die Gästefans gerade einen Anti Gesang anstimmen als selbst zu supporten, könnte man von einem sehr guten Tag sprechen. Wobei es noch eine andere Sache gab, die den Support etwas drückte.

Jeder der der großen "pro Vorarlberger Fussball" Fraktion angehört jetzt bitte aufmerksam mitlesen. Natürlich kann man sich für einen Erfolg eines Vorarlberger Teams freuen, wie man sich auch teilweise für österreichische Erfolge im internationalen Geschäft freut. Aber bei den grünen Luschis aus der fast Schweiz ist das nicht dasselbe. Die Rivalität selbst muss jetzt garnicht weiter breit getreten werden, es geht mehr um das, was den Vorarlberger Fussball im Vergleich zum zum Beispiel Tiroler Fussball ausmacht. Sehen wir uns die Vorarlberger Vereine mit einem großem Anhang mal an: Altach, beide Luschi Klubs, Dornbirn, Hard, Höchst, Rankweil, Feldkirch, die Wälder Völkerwanderungen und natürlich der Schwarz-Weisse Hauptstadtklub. Dies alles sind Vereine mit einem traditionell großen und treuen Anhang. Über 1000 Zuschauer sind bei Regionalliga und Vorarlbergliga Derbys nichts ungewöhnliches. Von sowas träumen Wattens, Kufstein und die Innsbrucker Klubs nur. 350 Zuschauer in der letzten Saison beim Top Spiel zwischen den beiden erstgenannten nannte der RLW Korrespondent damals "eine würdige Derby Kulisse".


Es gibt im Tiroler Fussball ausser Wacker Innsbruck de Facto nichts. Wir in Vorarlberg haben hingegen eine weit gefächerte und vielschichtige Fankultur, und auch einiges an aktiven Fanszenen. Ein Teil dieses Phänomens liegt an der Rivalität zwischen den einzelnen Klubs, und ich spreche hier in keiner Weise von Gewalt. Ich spreche von Emotion, Kampf, Leidenschaft und einem Publikum das voll mit geht. Eben Dingen, von denen der Fussball lebt. Man sollte nicht anfangen, jetzt wieder groß in die FC Vorarlberg Lethargie zu verfallen.

So bleibt mir als Schlusswort nur übrig: Liebt Fussball - hasst Lustenau
(und liebe Rieder, bitte vernichtet Sie! ;) )

Fotos folgen!

Dienstag, 3. Mai 2011

Die Post bringt allen was!

SCR Altach Amateure - SC Bregenz

Letzten Samstag ging es für uns weiter auf der konsolidierungs Tour Frühjahr 2011. Im Stadion am Altacher Postamt ging es einmal mehr um die Festigung unserer Mannschaft für dann inzwischen Angriff Nummer 4 in Richtung Profifussball (Hoffen wir, dass diesmal nicht wie zuvor immer der Plan nach der Hinrunde eingerissen wird, und ein neuer 1 1/2 Jahresplan entworfen wird).

In der Gegenwart begann unser Team ganz im Gegensatz zum Seekirchen Spiel entschlossen und gewillt Punkte mitzunehmen. Doch die Anfangsoffensive mit einer Reihe von Eckbällen und 2 versemmelten 100%igen Chancen brachte nichts zählbares ein. So waren es dann die Gastgeber, die mit dem ersten wirklich gefährlichen Angriff nach einer Freistossflanke des Ex Bregenzers Topduman dank einem Kopfballtreffer von Dorta in Führung gingen.  Bei der wohl knappen Mehrheit an mitgereisten Bregenzern untern den 400 Zuschauern herrschte erstmal Ernüchterung. Im Anschluss war es mehr Krampf als Kampf, und es war nur Predi zu verdanken, nur mit einem Tor Rückstand in die Pause zu gehen.

Nach dem Wechsel ein anderes Bild. Unser Team ergriff wieder die Initiative, allerdings verhinderten die früh angreifenden Altacher Fohlen in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff jeden unserer Versuche schon im Ansatz. Doch es wurde besser, man fing wieder an zu kombinieren und erspielte sich auch gute Chancen. Doch wie in Hz 1 kam nichts Zählbares dabei raus. Doch dann schlug mal wieder die Stunde unseres Toptorschützen in dieser Saison. Der Mann des ruhenden Balles Christoph Fleisch zirkelte einen Freistoss perfekt in das kurze Eck. Der doch verdiente Ausgleich. Die Zahl der allgemeinen Auswärtsfahrer machte sich auch erst jetzt wirklich bemerkbar, ein schöner Toraufschrei in der gesamten Poststelle.

Ab jetzt war es ein tolles Fussballspiel, es ging hin und her, Predi musste sich das ein oder andere mal auszeichnen, auch wir erspielten uns weitere Chancen, kamen auch noch zum ein oder anderen Konter, doch aus dem Spiel wollte kein mehr Tor fallen. Die größte Chance zum Siegtreffer vergab Burhan Yilmaz kurz vor Schluss per Drehschuss.


Die Altacher haben gerade einen Lauf und stecken mitten im Abstiegskampf, da kann man mit diesem Punkt sicher leben. Die Mannschaft zeigt weiterhin Einsatz und Wille obwohl es im Niemandsland der Tabelle sicher nicht einfach ist sich jede Woche erneut zu motivieren. Diese Woche sollte das allerdings kein Problem sein. Das Traditionsderby zwischen der Festspiel- und Landeshauptstadt Bregenz und der Messestadt Dornbirn steht auf dem Programm. Da gibt es nur 1919% Einsatz für Schwarz - Weiss und den Derbysieg. Auf und neben dem Rasen des Bodenseestadions.

Fantechnisch war Altach keine Offenbahrung. Aber man war da, repräsentierte seine Farben und seine Stadt und man unterstützte sein Team. Das macht das Fan und Ultra sein doch aus, egal ob man mit 50 oder mit 5 Leuten irgendwo steht. Intressante Entdeckung am Rande. Der Altacher Gästesektor war ziemlich zugerichtet, im unteren Bereich waren ganze Metallträger komplett durchgebogen. Der Altacher Sicherheitschef sagte noch, dass man allein durch springen sowas nicht verursachen könnte und man die Schuldigen per Polizeivideo schon ausfindig gemacht hätte. Vor 5 Jahre gab die Konstruktion noch etwas nach und federte, so wie man es auch schon in Mattersburg und auf der alten Osttribühne des Horr Stadion gewohnt war. Inzwischen geben diese Metallstufen überhaupt nicht mehr nach, und selbst mit wenigen Leuten kann man sie im Ansatz durch springen verbiegen. Und zwar nicht aus Absicht sondern einfach durch ausleben seiner Fankultur. Fehler --> Altacher Verantwortliche! Wohl kein Zufall, dass darüber kein Wort in den VN stand...