Dienstag, 26. Juli 2011

IT'S F***ING LUSCHI GRÜN!!!!!

Was für eine Warterei, was für eine nervliche Anspannung, was für eine Unart des ÖFB eine, speziell für die "kleineren" Vereine bedeutenden, Auslosung das letzte bisschen Spannung zu nehmen, um dann innerhalb von 10 Minuten alle 32 Paarungen auszuspucken.

Doch was "ausgespuckt" wurde, ist der Grund, warum ein recht großer Teil der aktiven Szene noch immer kein Auge zu bekommt. Nach 11 langen Jahren steht uns in 11 Tagen wieder ein Bewerbsspiel gegen DEN Rivalen der Neuzeit, um die Nummer 1 in Vorarlberg an, Austria Lustenau. Direkt nach der Auslosung 30 Minuten Ausnahmezustand in Bregenzer und auch in einigen Wiener Haushalten, läutende Telefone, Jubelgeschrei, ungläubige Blicke, Freude und Emotion Pur. Das sind Spiele die über Generationen in Errinerung bleiben, die Spieler unsterblich werden lassen. Für einen würdigen Rahmen im Bodenseestadion werden wir Fans sorgen, die aktiven in der Kurve mit Choreographie, Fahnen und 90 Minuten Support, der Rest der Bregenzer Fussballgemeinde genauso mit bedingungsloser Unterstützung! In den nächsten 11 Tagen gilt es sich zu sammeln. Wir sind Bregenz, wir sind die Hauptstadt und wir werden die Luschis wie vor 11 Jahren wieder zurück hinter den Rheindamm, zurück in den 2. Liga Alltag schießen. Einmal Bregenz - Immer Bregenz!

The waiting is the hardest part...

So, da sitz ich nun. Wie auf heißen Kohlen, hyperaktiv, noch leicht emotional berauscht vom letzten Wochenende, in spannender Erwartung. Diese Symptome verstärken sich seit gestern stündlich. Nur ab und zu schweift man wieder etwas ab, sucht das Video vom Spiel gegen den FC Hard in der Öfb Cup Vorrunde raus, erlebt wie unser Team sich ab Minute 88 wie ein Phönix aus der Asche erhebte. Und speziell bei den Rauchern unter den Schwarz-Weißen Anhängern hatte sich in der bisherigen Partie sicher genug Asche gesammelt. War unser Team bemüht ein schönes Spiel aufzuziehn ging es den Hardern vornehmlich um's zerstören. Kann man Ihnen keinen Vorwurf machen, dann schon eher unserer Chancenverwertung und der teilweise überforderten Abwehr. So ging es dann eben oft mal zu schnell, das Bein blieb stehen und die Harder kamen zu Ihren Standards in Strafraumnähe, quasi die einzige Art wie Sie unserem Tor gefährlich nah kamen. So war es dann auch ein weiter Freistoss in den Strafraum, der, perfekt abgelegt auf den wartenden Mitspieler, eiskalt von einem am Strafraum wartenden Harder in der kurzen Ecke versenkt wurde. Die anschließenden Botschaften in Richtung Bregenzer Sektor wurden mit Freude aufgenommen, wir werden uns beim Ligaspiel in ein paar Wochen nochmal erkenntlich zeigen (Tamas Tiefenbach lässt grüßen ;) )

Doch die Mannschaft fing sich relativ schnell. Es wurde weiter gearbeitet, weiter an der massiven Harder Defensive angeklopft. Bis dann Tomasz Pekala nach einem zu kurz geklärten Eckball gleich mit der Tür ins Haus fiel und mit einem Hammer aus 20 Metern den Ball ins Eck zimmerte. Jetzt war auch der zahlenmäßig klar überlegene Anhang unserer schwarz-weißen Jungs wieder wach. Doch bis zur Pause schlief dann leider das Spiel mehr oder weniger ein.

Wirkliche Zweifel am Weiterkommen suchte man unter den Bregenzer Fans zur Pause vergeblich. Wir hatten den schnellen Ausgleich geschafft, hatten die Partie wieder gut im Griff. Einzig die Harder Standards und die immer wieder für Aufregung sorgenden Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns (das zwar wohl meistens richtig lag, aber das Chaos vorallem in der 2. Halbzeit durch einige Verwarnungen leicht hätten eindämmen können) machten einem noch Sorgen. Doch dann direkt nach der Halbzeit ein weiter Ball an die Bregenzer Strafraumgrenze, Serkan Yildiz scheint die Situation im Griff zu haben, der Ball war von unserer Sicht auach schon im aus. Dann eine Grätsche, ein Pfiff, eine Handbewegung - Elfmeter für Hard. Und es war wohl ein Elfmeter den man geben kann. Predi im falschen Eck, 2:1 für die Harder.


Und das erste mal lief dir als Bregenzer ein kalter Schauer den Rücken runter. Ein schneller Gedanke an eine weitere lange, auszehrende Saison. Doch wie nach dem Rückstand in Halbzeit eins fing unsere Mannschaft wieder an sich ins Match zurück zu kämpfen, auf wenn es jetzt gegen natürlich deutlich defensiver stehende Gastgeber um einiges schwerer war. So war es dann nach einer letzten halben Stunde voller Eckenserien und gerade noch geklärten Bällen ein Elfmeter (den man wiederum pfeifen kann), den Matze Einsle nach tollem Antritt umzingelt von 4 Hardern rausholt. Pekala eiskalt ins Kreuzeck, 2:2. Die Hauptstadt zurück im Geschäft und mit Hunger auf mehr. Ein hoher Ball wird nur halbherzig bis zur Seitenlinie geklärt, kommt postwendend zurück, ein Harder trifft den Ball nicht richtig, abgefangen vom Tim Lingg, Pass auf Pekala, komplett abgerissener Schuss (war sicher Absicht :D), rollt flach in den Strafraum, Semih Yasar schaufelt den Ball die 5er Linie entlang, der Goalie greift am Ball vorbei, Matze Einsle schneller als alle Anderen und es steht 2:3 in Minute 92. Ekstase PUR auf und neben dem Rasen. Unglaublicher Torpogo, Mannschaft und Fans schreien sich gegenseitig an. Man selbst ist wie im Taumel, warten auf den Abpfiff, eine weitere Ecke, geklärt, Abpfiff, willkommen auf Wolke Nummer 9. Gesamte Mannschaft kommt zum Abklatschen, rutscht den Fans entgegen. Willkommen in Saison 2011/12.

Fantechnisch gab es von den insgesamt knapp 15 Anwesenden aus der aktiven Szene ein schönes Pyro Intro mit Fahnen. Danach noch Pyro Einsatz nach dem späten Ausgleich. Der Support war für das erste Spiel nach der Pause auch nicht schlecht, aber es ist noch viel Luft nach oben!


Wer nur die Testspielergebnisse nachgelesen hat, bei dem hielt sich die Vorfreude und der Optimismus eher in Grenzen. Der Kader, den man nach der kurzen Pause zusammen hatte, hörte sich allerdings sehr gut an. Die alljährlichen Sommerpausen fühlen sich nie wirklich wie eine Pause an. So bald die eigene Saison bzw. die noch interessanten Relegationspartien vorbei sind fängt die Vorbereitung der Profi Klubs bereits wieder an. Diese höchstens 2-3 fußballfreien Wochen, in denen man mal etwas abschalten kann (mal zumindest theoretisch), sind kein Vergleich zu den endlosen 4 Monaten im Winter. Und doch ist es bei jedem 1. Training wieder etwas Neues. Ansprachen von Trainer, Betreuer und Vorstand, den ersten Eindruck den man von den neuen Spielern mitnimmt. Man packt es eben mal wieder an. Und die neuen stachen auch im Training heraus.

Zuallererst natürlich ein Philipp Hagspiel. Ein technisch versiertes "Tier" mit hohem Spielverständnis, kann das Spiel gut aufziehen, Führungsspieler durch und durch.
Semih Yasar, ein Künstler mit dem Ball, technisch und körperlich stark, schnell, einzig am Abschluss, am letzten Zug zum Tor muss er noch arbeiten.
Lukas Vogel errinert mich persönlich an ein "Zwischending" zwischen Lukas Neunteufel als er direkt vom BNZ zu uns kam und als er dann wieder zurück zu uns kam. Auch technisch stark, körperlich noch Nachholbedarf, sein Potenzial ist auf jeden Fall erkennbar. Es stellt sich allerdings die Frage ob nicht auch ein Eigengewächs wie Daniel Schelling die bessere Lösung gewesen wäre. Er wird uns hoffentlich auf dem Platz eine Antwort auf diese Frage geben.
Elvis Alibabic hat in der diesjährigen Frühjahrsvorbereitung beim Spiel für die Viktoria gegen unser Team ein tolles Spiel gezeigt und auch ein Tor erzielt. Danach verletzte er sich allerdings. Comeback gibt er jetzt im schwarz-weißen Trikot. Sicher eine große Herausforderung für das junge Talent. Hoffen wir, er wird ein weiteres gutes Beispiel für Junge die sich durchgesetzt haben und "zerbricht" nicht an der Aufgabe.
Gleiches gilt für Mirza Cavkic, der es hoffentlich schafft sich mit Manuel Plattner um den Platz in der Sturmspitze zu matchen.
Um sich einen echten Eindruck von Last Minute Transfer Erbek zu machen reicht es noch nicht ganz. Doch von den bisher gesehenen Leistungen beim FC Lustenau und den knappen 70 Minuten bei den bisherigen Einsätzen in schwarz-weiß ausgehend werden wir mit Ihm noch viel Freude haben. Der auf der offiziellen Website als "defensiv Allrounder" präsentierte Neuzugang ist aber eher im Mittelfeld zuhause.

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Speziell im Mittelfeld müssen wir uns da in der kommenden Saison keine Sorgen machen. In meinen Augen verfügt unser Team über das mit Abstand stärkste und vorallem breiteste Mittelfeld. Spieler wie Einsle, Breitenberger, Altuntas, Vogel und Erbek können zusätzlich recht variabel offensiv bzw. defensiv an der Aussenbahn eingesetzt werden. So braucht es dann auch eigentlich nur 2 Innenverteidiger. Nach einem halben Jahr Mladen Posavec geht der Weg weiterhin weg von der Abhängigkeit von Einzelspielern zum Kollektiv. Und wir haben eine schlagkräftige Truppe die oben mitspielen kann. Um jetzt wirklich als Favorit dazustehn bräuchte es in den Augen des Autors noch einen großgewachsenen, erfahrenen Innenverteidiger und einen Stürmer der vorne eben die "Knöpf macht". Aber nochmal, auch so ist man mehr als Konkurrenzfähig.

Die Testspiele boten, abgesehen von der wirklich über weite Strecken grottigen Leistung gegen den Fc Wolfurt, gute Akzente auf denen man aufbauen kann. Das Grundgerüst unseres Teams mit einer Viererkette, 2 defensiven/zentralen Mittelfeldspielern, 2 Flügeln, einem offensiven Mittelfeldspieler und einer Spitze, also einem groben 4-2-3-1, steht. Offensiv läuft es besser als Defensiv, bei schnellen Kontern sind wir noch zu anfällig, es geht zu einfach. Aber diese Abstimmungsprobleme werden (hoffentlich) von Spiel zu Spiel besser gelöst. Dass man auch höherklassige Gegner vor schwierige Aufgaben stellen kann, konnte man bereits vereinzelt gegen den Fc Wil beobachten.

Aber den Fehler, Vorbereitungsspiele bzw. deren Ergebnisse über zu bewerten, werde ich nicht nochmal begehen. Das ganze ist eine Lernphase aus der man alles Positive mitnehmen und das Negative schnell hinter sich lassen sollte.


Die Vorbereitung liegt hinter uns, das erste Pflichtspiel liegt hinter uns. Jetzt kann man sich sportlich voll und ganz auf die ersten Spiele in der Regionalliga und die erste Hauptrunde im Cup mit einem hoffentlich attraktiven Gegner freuen.

Abgesehen vom sportlichen gab es in der Obmannfrage weiterhin keine neuen Antworten, allerdings wird er bereits dieses Jahr noch eine JHV geben (ist doch schön, dass das Vereinsgesetz auch mal von Nutzen ist.) Im ORF Interview im Rahmen des Hard Spiels redete Interimsobmann Jürgen Rupp indirekt von den Problemen mit der alten SWB Familie wieder Kontakt aufzubauen und auch alte Geldgeber wieder zu mobilisieren. Wie könnte man diese alten schwarz-weißen wohl am Besten anziehen? Nomen est omen! Wir Fans werden unsere interne Suche nach "Bregenz Next Top Obmann" auf jeden Fall auf den gesamten Westen ausweiten. Erster Stopp des Castings am 12. August in Saalfelden! Sei dabei! :D (Video der Aktion beim letzten Heimspiel der letzten Saison online!)

Aber auch positive Aktionen wie die Trikotsponsorverlosung, bei der sich auch die Szene Bregenz ein Los gesichert hat, hielten die Pause relativ kurzweilig. 300 Euro für und eine gesicherte Saisonkarte inkl. Werbedurchsage und Anzeige in der Stadionpost. Klingt so nicht schlecht. Falls man sich wundert, warum auch einige der "Altsponsoren" nicht sofort auf die Verlosung anspringen, vielleicht sticht Ihnen weiterhin das Blau ins Auge. Wenn man sich inzwischen zu den alten Farben bekennt und Spielankündigungen in Wann & Wo, die Stadionpost, usw. in diesen Farben druckt wäre es nur eine logische Konsequenz auch die Lose so zu verkaufen. Vielen war der neugegründete Verein eben fremd, sie erkannten nicht die Gründe für den Farbenwechsel, der leider überlebensnotwendig war, zumindest die offizielle Abgrenzung. Diese Zeit ist jetzt vorbei, man ist Stolz auf die Rolle als offizieller Nachfolgeverein, spielt in den traditionsreichen Farben. Doch dem Nutzen der Tradition, und auch die damit zusammenhängende Verbindung zu vielen Wirtschaftstreibenden wird weiter durch die Aufschiebung der Unbenennung ein Riegel vorgeschoben. Natürlich stehen danach die Sponsoren nicht sofort schlange vor der Geschäftsstelle, aber die Türen sind viel eher offen, wenn man mit der Bitte um Unterstützung in die Bregenzer Läden geht. Unterm Strich bleibt die Hoffnung, dass was weitergeht und man den Fortschritt und die schrittweise Vorbereitung auf einen mittelfristigen Aufstieg auch wirklich erkennt.

Für die Fanszene war das Vereinsturnier natürlich wieder eine nette Abwechslung. Wir Supporters belegten zwar den letzten Platz, kämpften jedoch mit einer jungen Mannschaft, mit nur einem Wechselspieler bis zuletzt. Beim letzten, nicht offiziell zum Turnier zählenden Spiel gegen unsere Damenmannschaft, konnten wir uns nach frühem Rückstand noch ins Elferschießen retten, dort versagten dann die Nerven bzw. steuerten wohl eher die Hormone ein paar Schützen ;)
Aber uns erging es besser als den Ultras, denen in regulärer mit einer 2:5 Niederlage die Grenzen aufgezeigt wurden *hehe* die aber zugegeben in diesem Jahr eine gute Leistung zeigten und nur unglücklich bereits im Viertelfinale ausgeschieden sind. Ein Gruß auf diesem Weg an unsere Mädels! Auch da lohnt es sich mal vorbeizuschaun! Eine spezielle Erwähnung verdient auch die Sektion Wien, die extra für diesen einen Tag mal wieder die lange Reise auf sich genommen hat! Vielen Dank dafür! Einmal Bregenz - Immer Bregenz!