Sonntag, 6. November 2011

Who the fuck is Szene Bregenz?!

Zu allererst: herzlichen Glückwunsch an unsere Mannschaft, die Leistungen gegen Seekirchen und jetzt gegen Dornbirn haben gezeigt was möglich ist. Das uns gegen den FCD der Dreier verwehrt blieb ist schade, aber auch mit dem Punkt (und damit überhaupt erst zum 2. Mal dass die Messestädter zu Hause 2 Punkte abgeben) können wir gut leben. Danke Jungs

Nun aber zu etwas anderem. Zu den Personen die Choreographien planen, malen und durchführen. Dasselbe gilt für Auswärtsfahrten und sonstige Treffen. Diese Personen geben mehr oder weniger die Richtung vor. Alle Fanklubs haben hierbei eine Stimme, je nach Engagement mehr oder weniger, aber keiner bleibt ungehört.

So war auch beim Spiel gegen den FC Dornbirn eine gemeinsame Fahrt geplant. Und auf dem Hinweg lief auch alles problemlos ab. Während dem Spiel auch keine sicherheitstechnischen Probleme (auf die sich der ORF und das Medienhaus wohl nur so gestürzt hätten). Was wirklich störte war die, trotz der wirklich hohen Anzahl an "Fans", Stimmung. Hier fehlte bei vielen einfach der Bezug zu dem Ganzen, einfach das Grundinteresse. Im 2. Durchgang besserte sich die Situation, die Mannschaft wurde wieder mehr unterstützt. Aber mit den Gesängen hielten die wenigsten auch direkt den Bezug zum Spiel!

Nach dem Schlusspfiff verabschiedete sich die Mannschaft fast geschlossen und sah man in die Gesichter der eigenen Kurve stellte sich bei vielen doch die Frage: "was mache ich hier", hatten doch einige andere Intentionen warum sie zu diesem Spiel kamen. Speziell in spielentscheidenden Momenten in denen wir einem Auswärtstor wirklich sehr nahe waren fehlte oft die Verbindung und auch das Interesse zum Geschehen auf dem Rasen. Trotzdem, die Stimmung in der 2. Hz war gut. Insgesamt war der Auftritt in Ordnung. Was jedoch knapp eine Stunde nach dem Ende des Spiels passierte hatte nichts, aber auch gar nichts mit dem Spiel, unserem Verein und der Szene Bregenz zutun.

Es waren 5-6 politisch motivierte Personen, Leute die teilweise früher in der Kurve standen aber auch Leute die erst seit kurzem bei einigen, wenigen Spielen in der Kurve standen. Diese Leute bewegten sich in Richtung des Fanzelts des FC Dornbirn, und das nur mit einem Ziel - Provokation, Ausschreitung, kurz gesagt für diese Personen etwas "Action". Nur war das nicht von Erfolg gekrönt. Die Gastgeber ließen sich auf nichts ein, hatten kein Interesse an einer körperlichen Ausseinandersetzung. So ziehten sich diese nicht direkt mit der Szene Bregenz in Verbindung stehende Personen kurzfristig zurück. Dann wurden die Geschichten erzählt, was doch die Dornbirner den "Opfern" alles angetan hätten, wie sehr diese auf "etwas" aus seien.

Dann gab es kein Hinterfragen mehr, keine Logik, wie die Lemminge sich über die Klippe stürzen lief der Rest den Erstgenannten hinterher und ging auf Konfrontationskurs mit den Dornbirner Fans. Es gab während dem Spiel keine Dornbirner Provokation, auch nach dem Spiel nichts was so ein handeln auch nur irgendwie rechtfertigen würde. Es waren nicht an unserem Klub, an unseren Farben, an unserer Kurve, an Bregenz, am Fußball, kurz gesagt nur an Ausschreitungen Interessierte, die voraus liefen. Doch leider auch der Rest verschwendete keinen logischen Gedanken und lief einfach mit.

Was bleibt ist Enttäuschung. Trauer über einen hochverdienten Punkt und eine zumindest teilweise gute Stimmung die unterm Strich wieder gar nichts wert ist. Die Personen die heute nach dem Spiel als erste auf Konfrontation aus waren interessiert die Szene Bregenz nicht, interessiert keine Konsequenzen unter denen der Rest der Aktiven zu leiden hat. Was erwarten wir Differenzierung und keine pauschalen Urteile wenn man sich selbst von irgendwelchen Extremen lenken und leiten lässt und dabei jeden Menschenverstand auf der Strecke lässt.

Unter diesen Voraussetzungen ist jede Art von Verbesserung, von Entwicklung und von Zukunft der Kurve nur ein Hirngespinst. Auch die Verantwortlichen werden sich freuen über die entgegenkommende Ablenkung und Fakten die eh nur von "Randalierern" verbreitet werden.

Langsam muss jeder selbst wissen was er will. Gehts weiter nur um Abenteuer und ein bisschen Action oder bringen wir unsere Farben, unsere Kurve, unseren Verein fantechnisch wieder in die Stellung in die er gehört. Es geht nicht um einzelne Personen, es geht um die gesamte aktive Fanszene von Bregenz, und hier sollten einige wirklich langsam aufwachen, denn auf diesem Weg den man momentan geht gibt es keine Zukunft. Auf diesem Weg wird allen die bisher vieles an Zeit, Geld und Herzblut in die Szene gesteckt haben ins Gesicht gespuckt. Wie beim momentanen Zustand unserer Vereinsführung wäre auch in unserem Fall das schlimmste einfach gar nichts zu tun. Es muss sich was tun.

Und nur zu Klarstellung. Der Vorstand tut auch nichts zur Verbesserung der Lage. Nur mit dem Finger auf die Beteiligten zu zeigen und in Zeitungen und Online Medien von Hilflosigkeit und grenzüberschreitenden Maßnahmen zu sprechen bessert nichts und verschlimmert die ganze Situation nur noch.

Auch der Schreiber dieser Zeilen könnte sich ganz einfach von dem Ganzen distanzieren, sich ganz wo anders hinstellen, sein "eigenes Ding durchziehen". Aber bringt das irgendwas weiter? Nein! Moralapostel gibt es genug in unseren Gefilden. Personen die wirklich etwas verändern und verbessern wollen sind rar. Und auch wenn es nur ein kleines Grundgerüst ist, ein Hinweis den man an andere gibt dass manches geht und manches nicht geht. Diese direkte Einflussnahme ist um einiges vielversprechender als jeder neue vom Medienhaus veröffentlichte Artikel in denen man von irgendwelchen Maßnahmen predigt die in der Presse gut klingen aber in der Realität einfach nicht funktionieren bzw. in keiner Weise durchgeführt werden.

Das Wichtigste ist eine richtige Grundeinstellung, eine Identitätsbildung die von der momentanen Vereinsführung oft und gerne aufgrund persönlicher Interessen verhindert wird. Man muss wissen warum man ins Stadion geht, für wen man ins Stadion geht, was man erreichen will. Der Erlebnistourismus darf keine Zielgruppe mehr sein, was die Szene Bregenz braucht ist Beständigkeit, und achten die wirklich treuen und auch älteren Aktiven auf Gleichgesinnte könnte relativ schnell klar sein wohin es gehen kann, soll, muss.

Für die Szene, für die Kurve, für Bregenz
Fogi im November 2011