Samstag, 30. April 2011

Von Tiefpunkten und moralischen Siegen

SC Bregenz - SV Seekirchen


Es war noch etwas spaßig vor dem Match. Ich erzählte einigen Leuten auf der Osttribühne vom Hinspiel gegen die Salzburger, dem schnellen 2:0 Vorsprung und dem unglücklich, glücklichen Punkt nach kurzzeitigem Rückstand und Ausgleich in der Nachspielzeit während dem Hinspiel in der Herbstsaison.

Es war als Spaß gemeint, und sollte heute um einiges beruhigter ablaufen, doch leider sollte es anders kommen. Unsere Mannschaft war noch lange nicht im Spiel angekommen, schon gingen die Gäste in Führung. Es war davor nichts drängendes, nichts zwingendes offensiv von unserer 11 zu sehn. Das Kollektiv versagte kollektiv. Nach knapp über 20 Minuten stand es hochverdient für die Gäste 2:0. Hierbei noch ein Lob an Teile der Osttribühne und der Haupttribühne. Nachdem der Schock verdaut war wurde die Mannschaft noch immer, vorallem bei Eckbällen und anderen Standards unterstützt, sowas ist bei weitem nicht selbstverständlich.


Man findete sich etwas besser im Spiel zurecht, aber bis zur Pause war man dann unterm Strich doch froh nicht 3:0 im Rückstand zu sein.

Nach der Pause war allerdings eine andere Bregenzer Mannschaft zu sehn, eine Mannschaft die nicht gewillt war sich aufzugeben. Und sieht man etwas in die nähere Vergangenheit waren unsere Mannschaften nach klarem Rückstand nicht unbedingt prädistiniert für Aufholjadgen. Was man auch immer vom Kader und seiner momentanen Leistung halten will, die Moral wirkt sich so wie noch nie in den letzten 6 Jahren direkt auf das Team aus. Man war nicht bereit das Match aufzugeben. Aber nicht kopflos offensiv sondern konzentriert aus dem Spiel heraus. Am Ende war es der schon aus der Bundesliga bekannte Tomasz Pekala der uns zurück ins Spiel brachte. Das Führungstor wollte (wohl auch verdienterweise) nicht fallen, allerdings geriet man über die gefährlichen Gästekonter in der Schlussphase auch nicht in Rückstand.

Man verabschiedete sich vom Team trotzallem mit viel Applaus, aber persönlich nach inzwischen 23 Spielen in dieser Saison war der Bogen in gewisser Weise überspannt. Es gab einiges zu verdauen. Natürlich ist ein 2:2 nach 2 Toren Rückstand auf jeden Fall besser als ein 2:2 nach 2 Toren Führung, und der Kader bleibt bis Sommer und neuem Angriff auf den Aufstiegsplätze der Gleiche. Aber vom kollektiven, übrigem Bregenzer Publikum diese Auszehrung, diese Erschöpfung nach den Spielen zu spüren, nimmt einem selbst doch einiges an Energie und Motivation. Wie schon in einigen Blogeinträgen vorher erläutert haben Besessene keine Wahl. Die sportliche Leistung der Mannschaft spielt in dieser Hinsicht nur eine zweitrangige Rolle. Dies ist keine Abwertung, es ist einfach eine Feststellung nach 11 Jahren. Was findet und hält die treuen Fans zusammen, es ist das gemeinsame Leiden und die Tage an denen es auch wirklich etwas zu feiern gibt. Nach diesem 23. Spieltag war es allerdings einfach zu viel auf einmal, zu viel nach der Erwartungshaltung, vorallem nach dem letzten Auswärtsspiel.

Zur "Entspannung" besuche ich auch des öfteren Spiele unserer Amateure und der U17 Mannschaft. Der Vorgang der Entspannung ergibt sich hierbei aber weniger aus dem Spielablauf, der einen wenn man sich darauf einlässt mindestens genauso fässelt wie jedes andere Spiel, als aus den wirklich mitfiebernden Eltern und allgemeinen Bregenzer Fans. Die immer gleichen Gesichter, die vertrauten Seelen des Fussballs, des Vereins, die Leute von denen man lebt. Auch im kleinen Rahmen "leiden" zu können zeigt echten Zusammenhalt. Auch wenn es jetzt vielleicht etwas schwammig oder unklar formuliert wurde, wenn sie oder du das nächste mal an einem Sonntag Nachmittag am Neu Amerika Platz auftauchen und das Spiel gemeinsam mit einer kleinen, treuen Gemeinde erleben, werden Sie wissen was ist meine.


Was bleibt nach diesem Spiel?
Die Mannschaft, die zeigt auch nach SAU schlechter ersten Halbzeit Moral und holt noch einen am Ende verdienten Punkt, das Kollektiv ist da, die Leistung, die auch dieser Kader bringen kann, ist aber in meinen Augen noch nicht ganz ausgereizt!

Die Fans, die trotz einem Frühjahr mehr Ziellosigkeit in der Regionalliga in Massen ins Stadion ströhmen! 5-600 Leute im Stadion, es geht de Facto um NICHTS, die Leute kommen trotzdem gegen einen No-Name Gegner wie Seekirchen wenn im Kaff Nebenan Dornbirn zu Gast ist. Das zeigt wahre Treue. Hierbei ein Extra Gruß an Rudi, der auch den Ehrenanstoss ausführen durfte. Aber, bei aller Liebe für Rudi, stellte sich im Fanblock eine Frage: Wie oft hätte dann schon ein Marco Riederer den Ehrenanstoss ausführen sollen/MÜSSEN! Sektion Wien ALLEZ ALLEZ - im Gedanken bei euch!

Bleibt noch der Vorstand. Zu Rückrundenbeginn hatte ich schon die Tage ohne Obmann mitgezählt. Bis heute gibt es in diese Richtung keinerlei Neuigkeiten und so auch keinerlei Informationen über die Zukunft der Vereins. Unberuhigend, na klar. Bleibt die Frage wann wir Fans (und damit sind alle Fans des Bregenzer Fussballs gemeint) in diese Richtung ein Zeichen setzen (MÜSSEN?!). Der Führungsriege wird die Verantwortung und der Druck hoffentlich langsam bewusst. Nach aussen merkt man in diese Richtung leider großflächig nichts.


Heute geht es ins Altacher Schnabelholz! Zeigen wir also einmal mehr unsere Treue und unterstützen unser junges Team - HAUPTSTADT ON TOUR! COME ON BREGENZ!

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