Dienstag, 29. März 2011

Wenn der Joker sticht!

Busfahrt nach Salzburg:

Kurzer Hinweis zur Einleitung, zum Spiel gegen die Salzburger Austria macht sich ein Fanbus auf den Weg. Es sind noch ein paar Plätze frei. Der Preis für die Fahrt beläuft sich auf 35 Euro, Abfahrt 10 Uhr beim Bodenseestadion, Rückfahrt direkt nach dem Spiel. Wer zuerst kommt malt zuerst, Interessenten bitte eine Email an: bnsb05@gmx.at




SC Bregenz - FC Höchst

Auf dem Papier klang es von Anfang an nach einer einfachen Aufgabe. Egal wen man nach einer Prognose fragte: 2:0, 3:0. Am Sieg gab es keine Zweifel. Jedoch stieg die Nervosität vor dem Anpfiff zur Heimpremiere 2011 dann doch noch etwas (wobei diese Nervosität in meinem Fall auch an der langen Zeit zum Nachdenken liegen kann, auf dem Heimweg vom Länderspiel am Tag zuvor). Doch zuerst gab es die offizielle Schweigeminute für Wolfgang Glatz. Wie bereits beim Winterpausenreport erwähnt, ein schwerer Verlust der auch in der Szene Trauer hinterlässt. Einmal mehr unser tiefstes Beileid an die Hinterbliebenen.

Nach den ersten Minuten war man erst mal etwas beruhigt. Es ging relativ schnell über die Flügel nach vorne. Der beste Angriff in der Anfangsphase, fast vollendet vom diesmal von Anfang an agierenden Jugendspieler Amar Dzanic, wurde durch ein rüdes Foul an der Strafraumgrenze gestoppt. Der anschließende Freistoß von Samir Karahasanovic (der aus dieser Position 1 von 3 verwandelt) zirkelte den Ball an die Querlatte, im anschließenden Gewimmel im Strafraum konnte kein Schwarz-Weisser entscheidend nachsetzen.

Danach stellten die Höchster ihr Spiel um. Anstatt weiterhin zu versuchen mit unserem Team mitzuspielen, stellte man sich hinten rein und attackierte den ballführenden Spieler im eigenen Drittel mit 2 bis 3 Mann. Unserer Elf fehlten im Anschluss die offensiven Ideen durch fehlende Optionen bzw. Anspielstationen. So versuchte man zwar den Ball zu behaupten, spielte dann aber doch zu oft den Fehlpass oder verlor den Ball schon im Aufbauspiel. Das brachte die Gäste natürlich ins Spiel und angetrieben vom Ex-Bregenzer Igor Manoijlovic kamen sie auch zu einigen Chancen. Unsere Abwehr, die in dieser Phase recht wenig entlastet wurde, konnte sich oft nur noch mit Fouls helfen. Jeweils knapp vor der Strafraumgrenze versuchte sich Igor 2-3mal, traf aber jeweils nur in die Mauer. Auch ein Spaziergang in unserem Strafraum wurde glücklicherweise nicht mit einem Tor gekrönt. Insgesamt attackierte unsere Verteidigung die Gegner einfach zu spät.

Bis zur Pause war man eigentlich nur noch aus der Distanz gefährlich. Samir Karahasanovic setzte den Ball knapp neben den Pfosten. Matthias Nagel wäre da wohl auch dran gewesen, und das war es schon mit Hz 1.

Vor dem Wiederanpfiff war man von der Osttribüne aus dann etwas verwirrt. Wer stand da bereit zur Einwechslung. Breitenberger kann es nicht sein, der wärmte sich bereits auf. Ein 1b-Spieler mit neuer Frisur? Ellensohn kann es auch nicht sein, der hatte ja erst seinen Schlüsselbeinbruch. Aber von der Größe her, von der Figur. Es könnte wirklich sein. Und ab diesem Moment war es eine Mischung aus Euphorie (im Wissen über seine guten wenn auch kurzen Auftritte bei den Testspielen und darüber, dass da tatsächlich ein fitter Offensivspieler zur Einwechslung bereit stand) und Zweifel, ob er denn schon so weit wiederhergestellt ist. Nach solchen Verletzungen ist es ja auch eine Kopfsache, wieder richtig in die Zweikämpfe zu gehen. Aber von Anfang an zeigte Roman Ellensohn das, wofür er geholt wurde, er baute das Spiel auf, hatte die zündenden Ideen und spielte die richtigen Pässe. Den Rheindörflern ging alles irgendwie ein bisschen zu schnell. So kam man zu Chance um Chance.

Nach der wegen Abseits aberkannten Führung durch Ellensohn, spielte dieser nach 2-3 weiteren Hochkarätern, den Lochpass in den Strafraum in den Lauf von Feuerstein. Dieser zirkelte den Ball flach ins lange Eck, der trudelte dann von der Innenstange ins Tor. Die Hochverdiente Führung, die auf dem Rasen und auf den Rängen entsprechend gefeiert wurde. Unser Team steckte nicht wie so oft in der Hinrunde auf sondern spielte weiter nach vorne, kontrollierte das Spiel. Doch mehrere Eckbälle sowie ein Matchball von Feuerstein im Alleingang gegen Nagel konnten nicht verwertet werden.

Höchst? Die waren nur noch durch Weitschüsse oder nach Standards etwas gefährlich. Aber man hatte das Spiel im Griff. In der Nachspielzeit wurde den Gästen von der Heimkurve noch Abschiedsgrüße in Liga 4 übermittelt. Beim Schlusspfiff war die Erleichterung bei Mannschaft wie Fans groß. Nach der Welle auch noch ein "Salzburg wir kommen", das vom Team gleich mitgetragen wurde. Man ist heiß auf den Lieblingsgegner aus der Mozartstadt.

Insgesamt war es eine gute Leistung. Von den Einzelspielern her ist Höchst (trotz deren Ausfällen) auf jeden Fall stärker einzuschätzen als Neumarkt. Mit dem zusätzlichen Ausfall von Altuntas war es dann offensiv trotz allem Engagement zu wenig, etwas Nervosität durch die klare Erwartungshaltung tat in Hz 1 ihr übriges. Gegen die Top Teams geht man allerdings ohne Offensiventlastung vor der Pause in Rückstand. Nach der Pause kam mit Roman Ellensohn die entscheidende Offensivkraft ins Spiel. Es herrschte allgemein viel mehr Bewegung im Team, man schaltete schneller um und spielte am Ende seine Qualität aus. Viele Spieler müssen eben momentan auf nicht angestammten Positionen einspringen und können so nicht Ihr ganzes Potenzial abrufen. Jedoch ist das Kollektiv auf keinem schlechten Niveau. Und mit einem Roman Ellensohn von Anfang an, einem zurückkehrenden Altuntas und laut Eigenaussage unbedingt gegen die Austria spielen wollenden Plattner (kann mir vorstellen, dass dieser Name bei Salzburgern eine gewisse Frustration auslöst) kann man auf jeden Fall einen Punkt in Salzburg mitnehmen.

Was die Kurve beim Match gegen den FC Höchst angeht erspar ich mir jeden Kommentar. Wenigstens steigt die Zahl der Personen, die trotz kollektiver Wirtshausatmosphäre beim Großteil, den Mund aufbringen. Der Anteil letzterer wird auswärts auf jeden Fall ziemlich steigen (MÜSSEN!)

Hier noch ein paar Faktoren für einen Auswärtserfolg bei der Austria. Unser vom Ergebnis her schlechter Auftakt gegen Neumarkt wurde in den Salzburger Medien entsprechend aufgebauscht. Ein 1:0 Erfolg gegen Höchst erscheint auch eher schwach. Die Austria könnte also leicht dazu neigen uns zu unterschätzen.

Auf der anderen Seite verlor die Austria ihr letztes Spiel in St. Johann klar mit 2:0, in den Hinterköpfen der Spieler sitzt noch immer das bittere 5:1 und auch ein gewisser Fluch gegen die Macht vom Bodensee könnte sich an der Salzach eingeschlichen haben.


Psychologischer Vorteil Schwarz-Weiss!

Von den Fans her wird es im Vergleich zu unseren Auftritten in der Bundesliga wohl einer der besseren Auswärtsmobs. Im Vergleich zur Austria nur ein mickriger Haufen, aber auch wir werden unser Team motivieren. Das Team selbst wird sich von der Heimkulisse wohl auch nicht wirklich einschüchtern lassen. Zu gewohnt sind da die alltäglichen Hasstiraden von Restvorarlberg, die sich im Speziellen bei den Hallenmasters zeigen, und auch größere Zuschauermengen sind Alltag.

Zum Abschluss noch ein paar Neuigkeiten beim Verein. Wir haben einen neuen Medienpartner. Vorarlberg Online wird in Zukunft ausführlich über die Bregenzer Spiele in der Regionalliga und den Verein und seine Jugendarbeit berichten. Das ist natürlich im 1. Moment etwas ausgesprochen Positives. Noch positiver wäre es allerdings wenn diese Neuigkeiten ohne Medienpartnerschaft den Weg auf diese Website finden. Neuigkeiten wie neue Sponsoren, ein neuer Obmann etwa. Sich die Medien "einzuverleiben" wenn man selbst keine positiven Schlagzeilen macht steigert eigentlich nur die Abneigung gegen den Hauptstadtklub (oder gegen Vladimir Putin, der hat aber auch einen recht überzeugenden Geheimdienst...). Das macht uns Fans so gesehen nichts aus (mit der Zeit wird das alles zur Gewöhnungssache und verstärkt nur die Liebe zum Verein und den Zusammenhalt), erhöht aber nicht wirklich die Chance neue Geldgeber zu finden um sich endlich eine Basis auf vielen Schultern zu schaffen, auf der man wirtschaftlich und sportlich aufsteigen kann. Man scheint weiter in den Himmel zu schauen und auf den Engel mit dem Geldkoffer zu warten (der in den meisten Fällen einen identitäts- und traditionsraubenden Investor darstellt). Wahrscheinlicher scheint langsam, dass unserem ganzen Verein der Himmel auf den Kopf fällt. Stellt sich die Frage welches der beiden Horrorszenarien wohl schlimmer ist...

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