Sonntag, 20. März 2011

It's a hard knock life...

TSV Neumarkt - SC Bregenz


"Es ist wieder soweit" stand auf der Stadionpost in Neumarkt. In unserem Fall könnte man meinen, die eklatant schwachen Auswärtsauftritte kehren zurück. Aber abgesehen von der zu hoch ausgefallenen Niederlage und der roten Karte für Altuntas sah man etwas, was so noch nicht wirklich bei einem Auswärtsspiel in Salzburg zu sehen war - Dominanz.


Unser Team kontrollierte die Heimmannschaft in einer Art und Weise, wie es sogar zuhause nicht oft zu sehen war. In der gesamten 1. HZ kam Neumarkt 2 mal gefährlich vor unser Tor, in beiden Fällen waren es Standards. Man hatte nie das Gefühl, dass der Gegner ein Tor schießen könnte. Unsere Jungs hingegen zogen ein gutes Kombinationsspiel auf, es ging vornehmlich über die Aussen Altuntas und Einsle, vorne versuchten Feuerstein und Karahasanovic für Unruhe zu sorgen. Im Strafraum selbst gingen uns allerdings die Ideen aus. Am Ende war es eine Mischung aus fehlender Durchschlagskraft (in Form von fehlenden Stürmern) und Pech. Der geniale Volleyschuss von Sercan Altuntas, der nur die Querlatte traf sei hier nur stellvertretend genannt. Nicht gut getroffene Bälle die knapp am langen Pfosten vorbeikullern oder ein Kopfball nach einer Ecke der nur Knapp übers Tor segelte. Es war wie verhext. Nach ca 30 Minuten gab es vom Schiedsrichter einen Elfmeterpfiff, doch kurz zuvor erhob der Assistent die Fahne, und der Schiedsrichter nahm seine Entscheidung zurück. All das und die dicht gestaffelte Neumarkter Abwehr standen der Führung im Weg. Wenn dann doch mal Platz für unsere Jungs war halfen sich die Salzburger mit teilweise überharten Fouls. Eine Grätsche mit beiden Beinen gestreckt von hinten in Altuntas wurde nur mit Gelb geahndet.


Nach der Pause wurden die Gastgeber allerdings gefährlicher, doch man hatte die Partie weiterhin im griff. Der erste grobe Fehler unserer Abwehr wurde mit dem 1:0 bestraft. Wer die Tore nicht macht, bekommt Sie eben. Nach dem einwerfen von 3 Euro ins Phrasenschwein arbeitete unser Team, sichtlich verunsicherter aber doch, weiter. Dann kam die rote Karte. Von meiner Position leider nicht genau sichtbar, aber vom Schiedsrichter nach Unterredung, nicht als Tätlichkeit ausgelegt. Der Assistent sagte angeblich dem Spieler noch auf dem Platz, dass es keine Absicht von Ihm war. Bleibt dann die Frage, wofür die Rote Karte eigentlich war?! Gelb wäre in diesem Fall mehr als ausreichend gewesen(und dazu erst unsere 1. Karte im ganzen Spiel). Mehr als 1 Spiel Sperre wäre sehr sehr fragwürdig.

Danach gab es noch das Comeback von Pascal Breitenberger. Aber nach dem 2:0 war die Gegenwehr endgültig gebrochen und das kurz darauf folgende 3:0 war der Todesstoß. Die letzten 15 Minuten passierte bis auf einen Lattenkracher der Gastgeber nichts mehr.

Die Ernüchterung direkt nach dem Schlusspfiff war natürlich groß, ist sie auch heute noch. Aber nach den Abgängen und Ausfällen im Offensivbereich reicht es eben in solchen Spielen (noch) nicht um zu punkten. Lattentreffer, der nicht gegebene Elfmeter und die beim Gegner nicht und bei uns gezeigte Rote Karte sind auch nicht gerade förderlich. Die 1. Hz und die gezeigte Leistung geben allerdings Grund genug positiv auf die nächsten Spiele zu blicken. Und um einen kurzen Vergleich mit der Hinrunde zu wagen: 2 Niederlagen und ein Sieg sind unterm Strich genausoviel wert wie 3 unglücklich zustandekommende Unentschieden nach Führung. Bei welchem Szenario allerdings die Moral mehr leidet haben wir im Herbst schmerzlich erfahren.

Mladen Posavec hat eine gute Philosophie, und noch wichtiger, er weiss wie er sie an die Spieler transportieren muss. Und sie kommt an. Wir werden in dieser Rückrunde wohl nicht auf einmal anfangen ausserhalb von Vorarlberg laufend zu Punkten, das haben wir noch nie. Aber unser eigenes Spiel aufzuziehen und gegen die "kleinen" auch auswärts das Heft in die Hand zu nehmen, das war zuvor in dieser Form nicht zu sehen. Letztes Jahr haben wir fast in Bestbesetzung glücklich gegen uns dominierende Neumarkter dank einem Treffer in der Nachspielzeit 2:1 gewonnen. Dieses Jahr spielen wir Sie ohne Stürmer und allgemein mit vielen Ausfällen eine Halbzeit lang an die Wand und erst eine Rote Karte besiegelt unsere Niederlage, die am Ende sicher um zumindest ein Tor zu hoch ausgefallen ist.


Natürlich, davon kann man sich jetzt noch nichts kaufen, aber der vom neuen Trainer beschrittene Weg ist erkennbar, und weiss auch spielerisch zu gefallen. Ob unsere gute erste Halbzeit in Neumarkt ein nur Ausreißer nach oben war, der dank eines schwachen Gegners möglich war, wird man nächsten Samstag gegen Höchst sehen, denen man mit einem Sieg wohl schon leise Adieu in Richtung Liga 4 sagen kann. Ich glaube wir können schon genug Taschentücher zum winken mitnehmen ;)


Fantechnisch war zu Beginn der Vorbereitung dieses Spiel für einige noch ein Fixtermin. Doch je näher das Spiel kam, desto mehr rückte es für viele in den Hintergrund, dazu kommen noch kurzfristige Arbeit und Krankheit. Aber trotzdem, es bleibt im Gesamten immer noch ein Armutszeugnis für die Szene wenn gerade mal einer auswärts fährt. Jedoch konnte man Stammgäste in Form von 2 Innsbrucker Studenten und unserem selbst angereisten Fotografen begrüßen. Auch 2 Vorstandsmitglieder per Mannschaftsbus mit von der Partie. Bei der traurigen Zuschauerzahl von gerade mal 100 stellte man zumindest prozentuell einen netten Anteil *gg* Die nächste Auswärtsfahrt zur Salzburger Austria wird allerdings qualitativ wie quantitativ eine erhebliche Steigerung. Solltet ihr selbst Interesse haben einem Auswärtsspiel beizuwohnen muss das nicht auf eigene Faust passieren. Eine kurze Nachfrage im Stadion reicht, irgendjemand ist immer unterwegs!



In der letzten Woche konnte man in den VN eine Vorschau auf die Rückrunde der Regionalliga entdecken und sehen was sich in den Klubs so getan hat. Der von Dornbirn Pressesprecher Thomas Knobel verfasste Artikel über unseren Klub, dem bei diesem Autor naturgemäß mit etwas Vorsicht zu begegnen ist, öffnet mit der Schlagzeile "Neuer Klub-Boss wird gesucht". Das Ziel des 6 köpfigen Kuratoriums sei eine schnelle Lösung. Nun ja, von schnell kann ja nicht mehr die Rede sein. Der Rücktritt von Harald Petermichl datiert vom 28. September 2010. 173 Tage bereits ohne Obmann. Wie kann man da noch von einer schnellen Lösung sprechen? Es liegt im Interesse aller, dass eine gute Lösung gefunden wird, mit der wir langfristig unsere Ziele erreichen können. Doch die Besorgnis und die Zweifel steigen, nur über Gerüchte erfährt man von potenziellen neuen Kandidaten und den Verhandlungen.

Dass nicht jedes Detail veröffentlicht wird versteht sich von selbst. Aber wie kann man sich über die teils verzweifelte und wütende Kritik(unteranderem im Forum) wundern, wenn gleichzeitig keine Nachrichten über den Fortschritt der Verhandlungen und damit über die Zukunft des Vereins publik gemacht werden. In unserem Stadion sitzen eben keine 1000 Ja - Sager die jeder Entscheidung blind vertrauen. Dafür halten wir dem Klub aber auch die Treue, und von dieser Treue lebt der Verein, speziell in den unteren Regionen und in schweren Zeiten. Die mindestens 500 Leute die bei jedem Heimspiel anwesend sind haben ein Recht auf Information, haben ein Recht sich zu beschweren, haben ein Recht Ihren Sorgen um die ungewisse Zukunft des Klubs Luft zu machen. Ich spreche hier nicht von wütenden Anfeindungen oder rein emotionalen Ausbrüchen(dass komplett emotionslose Kritik von Leuten die mit dem Herz am Verein hängen nicht erwartet werden kann, liegt in der Natur der Sache) Aber sollte aus unserem Stadion jede Kritik verschwinden ist der Verein de facto tot. Also liebe Vereinsführung, freut euch dass unser Verein noch lebt und nehmt diese Kritik so auf wie sie gemeint ist, als Ausdruck von Sorge. Wir alle würden gerne Neuigkeiten hören, die unsere Sorgen in diesem Fall unbegründet werden lassen.









Alle zum Heimauftakt gegen Höchst!

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